Grundschule ohne Noten
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39 Grundschulen testen "Schule ohne Noten"

Welchen Einfluss haben Noten auf die Qualität des Unterrichts und die Leistung der Schülerinnen und Schüler? Das soll das Modellprojekt "Schule ohne Noten" an 39 Grundschulen im Land herausfinden.

Lernen ist nicht für gute Noten in Prüfungen da, sondern für die eigene Bildung und Weiterentwicklung. Diese Einstellung soll das Modellprojekt "Schule ohne Noten" vermitteln, über das Kultusministerin Theresa Schopper mit der Stuttgarter Zeitung sprach. 39 Grundschulen werden demnach am dem Schuljahr 2022/23 an dem Modellprojekt teilnehmen. Es soll herausfinden, wie das Lernen ohne Benotung die Unterrichtsqualität und die Leistung der Schülerinnen und Schüler beeinflusst. 

Testlauf für notenfreie Grundschulen in Koalitionsvertrag vereinbart

Die ersten beiden Schuljahre sind in Baden-Württemberg bereits regulär notenfrei. Ob dies auch auf die Schuljahre 3 und 4 ausgeweitet wird, sollen die Ergebnisse des Modellprojekts mitentscheiden. Ein kleineres Modellprojekt zu Grundschule ohne Noten an dem zehn Grundschulen teilnahmen fand ab 2013 statt bis es 2017 vorzeitig beendet wurde. Der neuerliche Testlauf für Schule ohne Noten ist zwischen den Regierungsparteien im Landtag bereits im Koalitionsvertrag vereinbart worden. 

GEW: Schulversuch zeigt wie wertvolle und differenzierte Rückmeldung ohne Noten geht

Die GEW begrüßt das neu aufgelegte Modellprojekt. „Ziel dieses Schulversuches war es, die Leistungen der Schülerinnen und Schüler, das Selbstwertgefühl und die Eigenverantwortung zu steigern.", sagt Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). "Der Schulversuch zeigt, dass es andere Wege gibt, Leistung zu messen und den Schülern und ihren Eltern wertvolle und differenzierte Rückmeldungen ohne Noten zu geben. Wir sind uns ebenso wie der Grundschulverband und Wissenschaftler*innen sicher, dass in Grundschulen mit Lerngesprächen und individualisierten Rückmeldungen unter dem Einsatz von Kompetenzrastern am Ende bessere Leistungen stehen. Vor allem werden sie aber dafür sorgen, dass weniger Kinder verloren gehen, weil sie durch schlechte Noten in ihrem Lerneifer ausgebremst werden“

Erster Modellversuch in enger Abstimmung mit den Eltern

Dass der erste Modellversuch gestoppt wurde, hält die GEW für falsch. Zehn Schulen hätten von 2013 bis 2017 erfolgreich mit ihren Schülerinnen und Schülern alternative Formen der Leistungsmessung und –rückmeldung umgesetzt. Die Schulen hätten in sehr enger Zusammenarbeit mit den Eltern den Schulversuch transparent gestaltet. Die Rückmeldungen der Eltern sei ausgesprochen positiv gewesen. Die Kinder hätten in großem Maße von dieser Arbeit profitiert. Die Lehrkräfte seien vom Erfolg des Schulversuchs überzeugt gewesen, der in beträchtlichem Umfang zusätzliches Engagement, Mehrarbeit und Investitionen des Schulträgers beinhaltet habe, heißt es von der GEW.