
Welche Datenplattform passt zu uns?
Immer mehr Städte und Gemeinden möchten ihre Daten besser nutzen – sei es für effizientere Verwaltung, smarte Bürgerdienste oder die Koordination von Infrastrukturprojekten. Doch gerade kleinere Kommunen fragen sich oft: Lohnt sich eine eigene Datenplattform überhaupt für uns? Und wenn ja – welche?
Eine neue Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gibt nun Antworten – mit einem klaren Überblick über aktuelle Plattformlösungen und konkreten Empfehlungen für die Praxis.
Daten clever bündeln – auch im Kleinen möglich
Urbane Datenplattformen (UDP) sind zentrale digitale Werkzeuge: Sie bündeln kommunale Informationen – etwa aus Verwaltung, Verkehr oder Sensorik – und machen sie für Fachabteilungen oder auch die Öffentlichkeit nutzbar. Was in Großstädten schon verbreitet ist, kann auch für kleine Kommunen sinnvoll sein, etwa um Verkehrsflüsse zu analysieren, Mängelmelder zu betreiben oder Planungsdaten effizienter zu verwalten.
5 Systeme im Vergleich – mit Blick auf die Praxis
Die Studie vergleicht fünf gängige Systeme (u. a. CIVORA, UrbanPulse, Stackable) und bewertet:
-
wie leicht sie sich technisch anbinden lassen,
-
ob sie Open Source oder lizenzpflichtig sind,
-
ob ein Betrieb in Eigenregie oder als Kooperation möglich ist,
-
und wie gut sich die Systeme modular erweitern lassen.
So können Gemeinden prüfen, welches System zu ihren Ressourcen, Zielen und Partnern passt.
Schritt für Schritt – statt alles auf einmal
Ein zentrales Fazit der Studie: Man muss nicht gleich die große Lösung einführen. Auch ein schrittweiser Aufbau – zum Beispiel über ein gemeinsames Projekt mit Nachbarkommunen oder Landkreisen – ist möglich. Besonders Open-Source-Lösungen bieten hier Spielraum, um flexibel und kostenschonend vorzugehen. „Wer als Kommune auf eine urbane Datenplattform setzt, braucht keine One-size-fits-all-Lösung, sondern ein System, das sich an den eigenen Bedarf anpasst – modular, interoperabel und souverän. Der Schlüssel liegt in einer klugen Auswahlstrategie und der Bereitschaft zur Kooperation“, sagt Dr. Joachim Weber vom Fraunhofer IESE.
Warum sich der Einstieg lohnt
Datenplattformen sind keine Pflicht, aber eine wertvolle Investition in die Zukunft – besonders dort, wo Verwaltungskapazitäten knapp sind. Sie helfen, Abläufe zu verbessern, Informationen verfügbar zu machen und neue digitale Dienste zu entwickeln. „Gerade weil der Markt dynamisch ist, brauchen Kommunen Orientierung und Vergleichbarkeit – genau das leistet unsere Analyse“, sagt Dr. Bettina Distel, die das Projekt wissenschaftlich begleitet hat.