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Land bringt neue pädagogische Fachausbildung auf den Weg - Gemeindetag begrüßt den Schritt

Lehrer und Erzieher sind Mangelware. Ein neuer Ausbildungsberuf soll Abhilfe schaffen: Die vergütete und praxisintegrierte Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistenz knüpft an das Erfolgsmodell "PiA" an und wird vom Land gefördert. Der Gemeindetag war an der Entwicklung des Konzepts beteiligt und begrüßt, dass es ab September Anwendung in der Praxis finden wird.

Der Gemeindetag begrüßt die neue, vergütete und praxisintegrierte Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistenz. Das Kultusministerium hat es zusammen mit den Kommunalen Landesverbänden, den kirchlichen und freien Kindergartenträgerverbänden und dem Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) auf den Weg gebracht. Der neue Ausbildungsberuf knüpft an das Modell der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung (PiA) an und wird dank einer neuen Verwaltungsvorschrift nun auch vom Land gefördert.

Gemeindetagspräsident Steffen Jäger: Hilfreicher Beitrag, den intensiven Fachkräftemangel zu lindern

„Die neue Verwaltungsvorschrift des Kultusministerium zur finanziellen Förderung der praxisintegrierten Ausbildung von Erziehern und sozialpädagogischen Assistenten im Rahmen des Gute-Kita-Gesetzes kann einen hilfreichen Beitrag leisten, den intensiven Fachkräftemangel in Baden-Württemberg zu lindern“, kommentierte Gemeindetagspräsident Steffen Jäger die Verkündigung der neuen Ausbildung durch das Kultusministerium. 

Jäger: Brauchen weitere Lösungen, um Kindern verlässliche Bildung und Betreuung zu sichern

Der Bedarf an pädagogischem Fachpersonal ist schon lang hoch. Wie Steffen Jäger bemerkte, hat er durch die Pandemie sogar noch zugenommen. „Hierfür benötigen wir gemeinsam mit dem Land, den Trägern und Akteuren weitere Lösungen, um möglichst allen Kindern eine gute und verlässliche frühkindliche Bildung und Betreuung zu sichern. Dabei sollten auch flexible Regelungen, wie sie während der Pandemie gelten, weiter möglich bleiben“, sagte Jäger. 

Kultusministerium: Ausbildung richtet sich an Personen mit Hauptschulabschluss und abgeschlossener Berufsausbildung

Laut Kultusministerium richtet sich die neue Ausbildung an Personen mit Hauptschulabschluss und abgeschlossener Berufsausbildung und ist eine Alternative zur klassischen Kinderpflegeausbildung. Sie befähige dazu, in sozialpädagogischen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, zum Beispiel in Krippen und Kindertageseinrichtungen bei der Erziehung, Bildung, Pflege und Betreuung von Kindern unter Anleitung einer Erzieherin oder eines Erziehers mitzuwirken.

Neuer Ausbildungsweg soll andere Zielgruppen erreichen

Land, Verbände und Träger erhoffen sich von dem neuen Ausbildungsweg, dass er andere Zielgruppen erreicht. „Herausforderungen wie dem hohen Fachkräftebedarf in der frühkindlichen Bildung begegnen wir mit neuen Ideen, so zum Beispiel mit der praxisintegrierten Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin oder Assistenten“, sagte Kultusministerin Theresa Schopper. Man erleichtere Personen mit Hauptschulabschluss und einer abgeschlossener Berufsausbildung den Ein- oder Umstieg in einen pädagogischen Beruf und sorge so dafür, dass sich noch mehr Personen für einen Beruf mit und für Kinder entscheiden würden, so Schopper weiter.

Land unterstützt Ausbildung finanziell

Wie das Kultusministerium weiter bekannt gibt, wird das Konzept für die Ausbildung nun auf Grundlage einer neuen Verwaltungsvorschrift finanziell unterstützt. So stelle das Land Fördergelder für die Träger von Kindertageseinrichtungen bereit, die im September 2021 einen zusätzlichen vergüteten Ausbildungsplatz im Rahmen der praxisintegrierten Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin und zum sozialpädagogischen Assistenten schaffen und dadurch ihre Ausbildungskapazität um mindestens einen Ausbildungsplatz im Vergleich zum Vorjahr erhöhen.

Staatssekretär Schebesta: Fördergelder kommen Azubis und Einrichtungen zugute

Im ersten Ausbildungsjahr fördert das Land den Ausbildungsplatz mit 1.300 Euro pro Auszubildenden und Monat, im zweiten Ausbildungsjahr mit 1.450 Euro. „Fördern heißt voranbringen – das tun wir mit den Fördergeldern jetzt ganz konkret“, sagt der für die frühkindliche Bildung zuständige Staatssekretär Volker Schebesta MdL. Er fügt an: „Denn sie kommen schlussendlich allen zugute: Die Auszubildenden erhalten eine angemessene Vergütung und die Einrichtungen freuen sich über zusätzliche, motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – davon profitieren am Schluss vor allem die Kinder und Eltern. Für die Förderung wird vorausgesetzt, dass die Ausbildung an einer öffentlichen oder staatlich anerkannten Berufsfachschule für sozialpädagogische Assistenz (praxisintegriert) erfolgt und die Schülerinnen und Schüler dafür im Rahmen der Ausbildung kein Schulgeld entrichten müssen.