
Umfrage: Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger fühlt sich im Land sicher
Baden-Württemberg zählt nicht nur zu den sichersten Bundesländern, auch das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung ist insgesamt positiv. Mehr als drei Viertel der Befragten der ersten Sicherheitsbefragung, die das Land hat durchführen lassen, sagen aus, dass die Polizei da ist, wenn sie gebraucht wird, und fast 80 Prozent attestieren den Beamtinnen und Beamten eine gute Arbeit bei der Aufklärung von Straftaten. Innen- und Kommunalminister Thomas Strobl leitet aus den Ergebnissen erwartungsgemäß ein gutes Zeugnis für die Sicherheitsbehörden ab: „Nur wer sich sicher fühlt, kann frei leben. Die Befragung bestätigt die hervorragende Arbeit unserer Polizei“, sagte Strobl in der vergangenen Woche.
Die Umfrage wurde bereits vor einem Jahr durchgeführt, erst vor wenigen Tagen hat das Land die Ergebnisse öffentlich gemacht. Durchgeführt hat sie das Institut für Kriminologische Forschung Baden-Württemberg (KriFoBW). Zu den detaillierten Ergebnissen geht es hier. Doch längst nicht mit allem sind die Bürgerinnen und Bürger des Landes zufrieden. So sieht nur knapp die Hälfte der Teilnehmenden die Polizeipräsenz im öffentlichen Raum als ausreichend an. Gerade in der Nacht und im öffentlichen Nahverkehr fühlen sich viele Menschen weniger sicher. Diese Unsicherheiten sind bei Frauen deutlich ausgeprägter als bei Männern.
Wie sicher im unmittelbaren Wohnumfeld?
Das KriFoBW hat die Umfrage in fünf Themenblöcke unterteilt: Kriminalitätsfurcht und Sicherheitsgefühl, Kriminalitätsbelastung, Erfahrungen mit Cyberkriminalität, Bewertung der Polizei sowie Gesellschaft und Zukunft. Für Kommunen ist das allgemeine Sicherheitsgefühl der Menschen besonders relevant, vor allem, weil die Fragen auf das Sicherheitsgefühl im direkten Wohnumfeld und im öffentlichen Raum abzielen. In ihren Häusern und Wohnungen fühlen sich mehr als 90 Prozent der Befragten sicher, 53,9 Prozent sogar „sehr sicher“. Bei der Frage nach dem Sicherheitsgefühl in der eigenen Wohngegend fallen die Ergebnisse ähnlich aus, auch wenn sich hier weniger Menschen „sehr sicher“ fühlen.
Nachts ohne Begleitung fühlen sich 26,4 Prozent der Befragten sehr sicher, 49,6 Prozent eher sicher. 18,6 Prozent sagen, sie fühlen sich „eher unsicher“ und 5,4 Prozent sogar „sehr unsicher“. Im Straßenverkehr fühlen sich 61,2 Prozent der Befragten „eher sicher“, 38,8 Prozent gar sehr sicher und 7,8 Prozent „eher unsicher“. Für Kommunen relevant ist das Gemeinschaftsgefühl der Menschen, das die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Themenblock Gesellschaft und Zukunft abgefragt haben. Ermutigend: Weit über 80 Prozent der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger stimmen der Aussage „In Deutschland funktioniert das gemeinschaftliche Zusammenleben“ zu; immerhin gut 70 Prozent unterschreiben außerdem das Statement „Ich habe das Gefühl, Teil einer größerem Gemeinschaft zu sein.“
Kriminalität im digitalen Raum bereitet Sorge
Während klassische Delikte wie Körperverletzung oder Einbruch weniger Sorgen bereiten, ist die Unsicherheit im digitalen Raum ein zentrales Thema. Obwohl sich etwa drei Viertel der Befragten online sicher fühlen, gibt fast die Hälfte an, bei der Nutzung sozialer Medien ein Gefühl der Unsicherheit zu haben. Besonders häufig betroffen sind sie von Betrugsmaschen, dem Missbrauch personenbezogener Daten oder Bedrohungen im Internet.
Ein Problem bleibt das sogenannte Dunkelfeld: Viele Straftaten werden nicht angezeigt. So liegt die Anzeigequote bei Betrugsdelikten per Anruf oder SMS bei lediglich 22 Prozent. Im Bereich sexueller Belästigung melden sogar nur 5 Prozent der Betroffenen die Vorfälle der Polizei.
Bedeutung der Studie für die Sicherheitsarbeit
Die Ergebnisse der Befragung geben dem Land wertvolle Einblicke und Anhaltspunkte dahingehend, wie Kriminalität erlebt und wahrgenommen wird. „Nur wenn wir auch die Dinge kennen, die nicht in der polizeilichen Kriminalstatistik auftauchen, können wir unsere Arbeit gezielt ausrichten“, betonte Innenminister Strobl. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dabei helfen, Baden-Württemberg objektiv und subjektiv noch sicherer zu machen.