Tipps für lebendige Ortsmitten
Der Einzelhandel werde weiterhin eine Leitbranche in den Innenstädten sein, doch vielerorts werde er nicht mehr allein für eine auskömmliche Frequenz sorgen können. Hinzu komme die Herausforderung, eine gute Erreichbarkeit der Zentren mit einer hohen Aufenthaltsqualität zu verbinden. Nicht zuletzt hätten sich auch die Ansprüche vieler Bürgerinnen und Bürger an ihre Innenstadt verändert. So heißt es im Gutachten „Aufarbeitung von Hemmnissen für die Umsetzung multifunktionaler Innenstädte/Ortszentren sowie von Verbesserungspotenzialen und Lösungsansätzen im Rahmen von Entwicklungsprozessen bei den Kommunen“ der imakomm AKADEMIE.
Das Gutachten weist zeitgleich Wege auf, vor Ort lebendige Ortsmitten zu schaffen. Dafür, so heißt es im Gutachten, müssen diese multifunktionaler werden – beispielsweise durch attraktive öffentlichen Aufenthaltsbereiche und gut frequentierte Einrichtungen. Hierzu zählen etwa Bildungseinrichtungen, attraktive Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Co-Working-Spaces und mehr Wohnraum.
Nach dem Grundmodell des Gutachtens umfasst ein multifunktionales Zentrum grundsätzlich sieben Elemente als Mindestvoraussetzung:
- Versorgung und Einkaufen
- Gastronomie
- Arbeiten
- Wohnen
- Soziale Vielfalt/Abbildung der Stadtgesellschaft
- qualitätvoller Aufenthaltsraum
- Teilhabe aller Gruppen der Stadtgesellschaft (einschließlich Vorhandensein der hierfür notwendigen Strukturen).
Diese Faktoren hemmen die Ausbildung von multifunktionalen Zentren
Bei größeren Städten kommen ein Abend- beziehungsweise Nachtleben (mit den dafür relevanten Angeboten) sowie weitere Freizeitangebote hinzu. Die verkehrliche Erreichbarkeit wird nicht als Element von Multifunktionalität, sondern als notwendige Rahmenbedingung für multifunktionale Innenstädte und Ortszentren gesehen. Das Gutachten sieht vier Kategorien von Hemmnissen für die multimodalen Zentren: Immobilien- und Flächenentwicklung, die Mittel der Kommunen, die Leitfunktion des Einzelhandels in den Zentren sowie Beteiligungsstrukturen einschließlich des Willens zum Engagement bei den Innenstadtakteuren.
30 Handlungsempfehlungen für lebendige Ortsmitten
Das Gutachten leitet aus den Analysen und Befragungsergebnissen insgesamt 30 Handlungsempfehlungen ab, die sich auf die rechtlichen Rahmenbedingungen von Innenstädten, finanzielle/ökonomische Aspekte der Innenstadtakteure, strategische und konzeptionelle Ansätze sowie Fragen der Kommunikation und der Beteiligung der Stadtgesellschaft beziehen. Die Handlungsempfehlungen richten sich an Bund, Land, Kommunen und Unternehmen.
Vorgeschlagen werden zum Beispiel die Erleichterung einer aktiven Bodenvorratspolitik durch die Kommunen, die Sicherung und Verstetigung der Finanzausstattung der Kommunen und die Schaffung von „gebundener“ Frequenz für und durch den Einzelhandel in den Zentren, beispielsweise durch (Wieder-)Ansiedlung von öffentlichen Einrichtungen, Bildungsangeboten, Gesundheitsdienstleistungen und Wohnen sowie eine Stärkung der Versorgungsfunktion. Daneben wird auch eine moderate Flexibilisierung der Lärmvorschriften angeregt.