So helfen baden-württembergische Feuerwehren im kroatischen Erdbebengebiet
Südöstlich von Zagreb in der Region Banija kam es in der letzten Woche zu einem Erdbeben der Stärke 6,4. Gefolgt wurde das verheerende Beben von vielen starken Nachbeben. Sieben Menschen starben, 26 wurden verletzt und tausende verloren ihre Wohnungen und Häuser. Die Kleinstädte Sisak, Petrinja und Glina sowie mehrere umliegende Dörfer wurden verwüstet. In der Altstadt von Petrinja sollen nach ersten Schätzungen etwa 50 Prozent der Gebäude zerstört worden sein. Feuerwehrleute aus dem ganzen Land sind in Banija vor Ort, um Hilfe zu leisten. Und auch die baden-württembergischen Feuerwehren haben sich zur Unterstützung ihrer kroatischen Kammeraden organisiert.
Baden-württembergische Feuerwehren sammeln technisches Gerät, wärmende Kleidung, Lebensmittel und Co.
Der ehemalige Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbands, Gerd Lai, hatte zur Hilfsaktion aufgerufen. Benötigt wird im Erdbebengebiet Ausrüstung für die Einsatzkräfte, warme Kleidung, Lebensmittel und Hygieneartikel für die betroffenen Bürger und Baumaterial, um beschädigte Dächer reparieren zu können. Sofort begannen die Wehren die eigenen Bestände zu durchsuchen und Spenden zu sammeln. Zunächst sammelten die Wehren vor Ort. Die Feuerwehr Reichenau konnte etwa 40 Helme, Einsatzjacken, warme Decken, sowie Ziviljacken und -pullover sammeln. Die Feuerwehr Rangendingen steuerte ausgediente Leitern und schweres technisches Gerät wie Schere und Spreitzer bei. Insgesamt konnten über 500 Schlafsäcke, 400 Einsatzjacken und vieles mehr zusammengetragen werden.
Noch größerer Konvoi für Donnerstag geplant
Alle Spenden wurden bei der Feuerwehr Bad Krozingen gesammelt und bereits Freitagnacht mit einem Konvoi aus 15 Lastwagen nach Banija gefahren. Nach 15 Stunden Fahrt konnten die Hilfsgüter vor Ort zum Einsatz gebracht werden. Am Montagmorgen war der Konvoi zurück in Baden-Württemberg. Schon am Donnerstag wird sich der nächsten Konvoi auf den Weg nach Kroatien machen - dann sogar mit 18 Fahrzeugen. Denn schon jetzt warten wieder über 200 Paletten mit Hilfsgütern im Kreisverbandslager in Eschbach auf ihre Abholung.
Freiwillige Feuerwehr Mengen hilft bei den Aufräumarbeiten vor Ort
Viele baden-württembergische Feuerwehren pflegen schon lange eine enge Partnerschaft mit dem kroatischen Feuerwehrverband. Seit den 1990er Jahren kommt es regelmäßig zu gegenseitigen Besuchen. Auch im Zuge der Gemeindepartnerschaften ist es zu Hilfsaktionen gekommen. So ist etwa Mengen Partnerstadt der Stadt Novska, die unweit des Erdbebengebiets liegt. Die Freiwillige Feuerwehr Mengen ist daher am Tag nach dem Erdbeben mit elf Einsatzkräften in drei Fahrzeugen nach Petrinja gereist, um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen. Sie halfen bei der Sicherung von Gebäuden, bauten Kamine zurück und sicherten undichte Dächer. Am letzten Einsatztag spendeten die Mengener ihren ausgedienten Drehleiterwagen, weiteres Rettungsgerät und Notfallausrüstung an ihre Partnerstadt Novska. Das hatte der Gemeinderat von Mengen schon vor Weihnachten und dem verheerenden Erdbeben beschlossen.