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Rekord bei Solarstromausbau

Baden-Württemberg verzeichnet 2024 einen erneuten Rekord beim Ausbau der Photovoltaik. Auch bei den Kommunen im Land gibt es ein großes Solarstrom-Potenzial.

Im Jahr 2024 hat Baden-Württemberg einen weiteren Meilenstein beim Ausbau der Photovoltaik erreicht: Rund 157.000 neue Solaranlagen wurden installiert, was einer Gesamtleistung von 2.120 Megawatt entspricht – ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2023. Damit entfiel jede achte in Deutschland neu installierte Solaranlage auf den Südwesten des Landes.

Photovoltaik-Gesamtleistung liegt bei 12,4 Gigawatt im Land

Die neuen Anlagen verteilen sich auf 1.580 Megawatt von Dachsystemen und knapp 540 Megawatt von Freiflächenanlagen. Insgesamt verfügt Baden-Württemberg nun über Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 12,4 Gigawatt. Diese Entwicklung zeigt, dass die Nachfrage nach Solarenergie ungebrochen ist. Die positive Dynamik wird auch auf erleichterte rechtliche Rahmenbedingungen sowie gestiegene Energiepreise in den vergangenen Jahren zurückgeführt.

Doch laut Andreas Schlumberger vom Solar Cluster Baden-Württemberg, das die Zahlen veröffentlichte, reicht der aktuelle Zuwachs nicht aus, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen: „Wir haben jetzt die Hälfte des nötigen jährlichen Ausbaus erreicht, um die Wirtschaft ausreichend mit günstigem Strom zu versorgen. 2025 müssen wir diesen positiven Trend fortführen und möglichst beschleunigen.“

Die Ausbauziele des Landes liegen laut Solar Cluster bei 4.000 Megawatt pro Jahr, ein Wert, der doppelt so hoch ist wie die bisher erreichten Rekorde.

Forderungen an Bund, Land und Kommunen

Das Solar Cluster Baden-Württemberg sieht daher Handlungsbedarf bei Bund, Land und Kommunen. Dazu gehört eine verlässliche Neugestaltung der Förderung ab 2027, die Planungssicherheit für Investoren und Betreiber gewährleistet. Zudem sollte die EU-Richtlinie RED III zügig umgesetzt werden, um Genehmigungsverfahren zu vereinfachen und Beschleunigungsgebiete für Solaranlagen auszuweisen.

Weiterhin fordert das Solar Cluster eine Anhebung der jährlichen Ausbauziele des Landes auf 4.000 Megawatt sowie die langfristige Förderung regionaler Netzwerke, die den Ausbau unterstützen. Auch die Regionalplanung für Solarparks müsse in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen beschleunigt werden, um die Nutzung von Freiflächen effizienter zu gestalten.

Die Bedeutung erneuerbarer Energien zeige sich auch wirtschaftlich: Der Strompreis an der Börse ist zwischen 2023 und 2024 um etwa 15 Prozent gesunken, unter anderem durch zahlreiche Stunden mit negativen Preisen. Photovoltaik und Windkraft tragen maßgeblich zu dieser Entlastung bei.

Photovoltaik-Ausbau: Praxistipps für Kommunen

Insbesondere könnten laut dem Cluster kommunale Dachflächen systematisch für Solaranlagen genutzt und die Planung von Solarparks beschleunigt werden. Genehmigungsverfahren sollen vereinfacht und lokale Projekte wie „Energy Sharing“ gefördert werden, bei denen Haushalte und Unternehmen gemeinsam von Solarstrom profitieren. Kommunen sollten zudem langfristig regionale Netzwerke unterstützen, die Bürger und Unternehmen über Photovoltaik informieren und Hemmschwellen abbauen.

Für Kommunen hat die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) gemeinsam mit dem Solar Cluster einen aktualisierten Photovoltaik-Netzwerk-Leitfaden „Photovoltaik in Kommunen“ veröffentlicht. Er liefert aktuelle Informationen und Praxisbeispiele aus dem Südwesten. 

Zudem hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) 2024 einen interaktiven Solaratlas entwickelt, der das Solarpotenzial von rund 20 Millionen Gebäuden in Deutschland aufzeigt. Dieser Atlas soll Kommunen ermöglichen, das spezifische PV-Potenzial ihrer Gebäude zu ermitteln.