Modellprojekt für lebenswerte, barrierefreie Ortsmitten startet
Immer häufiger dienen die Ortsmitten von Städten und Gemeinden primär als Parkplätze und leiden unter starkem Durchgangsverkehr. Dabei könnten sie wichtige Punkte der Begegnung sein, die Zusammenhalt und Wohlbefinden der Bürger fördern. Daher hat sich das Land Baden-Württemberg das Ziel gesetzt bis 2030 mindestens 500 lebendige, verkehrsberuhigte und barrierefreie Ortsmitten zu schaffen. Das nun gestartete Modellprojekt "Ortsmitten - gemeinsam barrierefrei und lebenswert gestalten" soll ein erster Schritt in diese Richtung sein.
20 von 73 Bewerbern ausgewählt
Im Vorfeld konnten sich Kommunen mit ihren Projektideen für eine barrierefreie und lebenswerte Ortsmitte bewerben. 73 Städte und Gemeinden reichten Ideen ein, die von einer Fachjury beurteilt wurden. 20 Kommunen wurden so zu Modellkommunen. Das Projekt wurde federführend vom Ministerium für Verkehr in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie dem Ministerium für Soziales und Integration konzipiert. Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz freute sich vor allem über die zahlreichen Bewerbungen von kleineren Kommunen.
Modellprojekt zu Ortsmitten soll alle animieren
Die ausgewählten Kommunen werden partizipativ Planungsbilder für barrierefreie, lebenswerte Ortsmitten entwickeln. Vorschläge dafür sollen Verwaltung, Politik, Vereine und Verbände gemeinsam erarbeiten und diskutieren. Unterstützt werden die Kommunen dabei von zwei Planungsbüros. Auf diesem Wege sollen die Planungsleitbilder entstehen. Manne Lucha, Minister für Soziales und Integration, betonte insbesondere die Bedeutung lebendiger Ortsmitten für ältere Menschen. Durch die Modellkommunen soll beispielhaft gezeigt werden, wie Ortsmitten belebt und in Orte der Begegnung verwandelt werden können. Aus den Erfahrungen der Städte und Gemeinden soll ein Leitfaden entwickelt werden, der allen anderen Kommunen Ideen und Inspiration zur Belebung ihrer eigenen Ortsmitten dienen kann.
Das sagen die Minister zum Start des Projekts:
Die Wahl fiel der Jury nicht leicht, denn es gab viele wirklich hochwertige Bewerbungen. Das zeigt, dass sich die Kommunen sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Unter Beteiligung der Bürger entstehen so konkrete Pläne zur Flächenumverteilung der Straßenräume. Lebenswerte, barrierefreie Ortsmitten sind ein wesentlicher Beitrag zur Verkehrswende und zu mehr Aufenthaltsqualität in den Gemeinden. Unser Ziel bis 2030 ist es, 500 lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten in Baden-Württemberg zu schaffen.
Attraktive Ortskerne sind Kristallisationspunkte für die Dorfgemeinschaften. Sie schaffen Raum für Begegnung und stärken die Identifikation der Bürger mit ihrem Ort. Unser Projekt leistet somit einen wertvollen Beitrag zur Innenentwicklung in ländlichen Kommunen.
Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig es ist, auch im unmittelbaren Wohnumfeld eine barrierefreie Infrastruktur und soziale Angebote vorzufinden. Das gilt ganz besonders vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft. Ich freue mich deshalb sehr, dass in den ausgewählten Kommunen lebendige und generationengerechte Begegnungsorte vorangebracht werden.