MobiData BW Hackathon
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MobiData BW Hackathon: Neue Ideen zur Verbesserung der Mobilität vor Ort

Die Bürger sind am leichtesten zur nachhaltigen Mobilität zu motivieren, wenn die Angebote möglichst einfach und angenehm zu nutzen sind. Dazu können vorhandene Mobilitätsdaten beitragen, wenn sie richtig genutzt werden. Für neue Ideen sorgte der MobiData BW Hackathon. Die sieben besten Projekte werden nun vom Verkehrsministerium gefördert.

Die Digitalisierung und Automatisierungsmöglichkeiten bieten große Chancen für die Mobilität in Städten und Gemeinden. Um diese Chancen zu nutzen, fand am vergangenen Wochenende ein Hackathon statt bei dem Programmierer mit offenen Verkehrsdaten arbeiten konnten, um Anwendungen zu entwickeln, die den Verkehr verbessern. Themen wie zuverlässige Stauprognosen, ein „Walkability-Index“ in der Verkehrsplanung für Fußgänger und barrierefreies Routing im ÖPNV dienten den Hackern als Impuls und Anregungen. Das virtuelle Labor wurde veranstaltet vom Ministerium für Verkehr, der Stadt Freiburg und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg. 

Neue Ideen für Sharing-Fahrzeuge, ÖPNV und den Parkraum

"Wir können Daten bereitstellen, wir können die Verkehrsplanung verbessern und wir können Fördergelder ausloben – am Ende entscheiden jedoch Menschen mit ihren Ideen und ihrem Mut zur Veränderung über das Gelingen der Mobilitätswende", sagte Winfried Hermann, Minister für Verkehr in Baden-Württemberg, auf dem Hackathon. "Mit unserer landeseigenen Mobilitätsdatenplattform MobiData BW machen wir zusammen mit Partnern aus Wirtschaft und Verwaltung Mobilitätsdaten offen und kostenfrei zugänglich. Im Moment sind wir noch im Aufbau. Durch das Hackathon-Wochenende lernen wir sehr viel und können unseren Angeboten neue Impulse geben." 130 Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung teil, davon 89 Programmierer. Sie arbeiteten von Freitagabend bis Sonntagnachmittag in 20 Teams an Anwendungsideen – aufgrund der Pandemielage im virtuellen Raum einer speziellen Kollaborationsumgebung. Die Daten für den MobiData BW Hackathon lieferte die landesweite Mobilitätsdatenplattform www.mobidata-bw.de. Insbesondere ging es um Daten zu Sharing-Fahrzeugen, zur Parkrauminfrastruktur und zum Öffentlichen Nahverkehr. 

Wie viele Menschen sitzen in einem Pkw?

Sieben Ideen wurden am Ende des Hackathons von einer Fachjury für eine Anschlussförderung ausgewählt. So etwa ein Ansatz, wie der Individualverkehr effizienter gemacht werden kann. Nach wie vor fahren viele Bürger alleine im Pkw zur Arbeit oder zum Einkaufen. Es würde die Effizienz steigern, wenn Fahrten zusammengelegt würden. Allerdings gibt es bisher wenige und räumlich ungenaue Informationen zu Besetzungsgraden von Autos. Durch die Zusammenführung von Fahrzeugzähldaten und anonymisierten Mobilfunkdaten konnten Programmierer auf dem Hackathon PKW-Besetzungsgrade schätzen.

Fahrgastbewegungen in Echtzeit

Ein anderes Team hat die Routing-Anfragen der VVS-App ausgewertet und auf dieser Basis ein dreidimensionales Diagramm gebaut. Hier konnte genau abgelesen werden, an welchen Mobilitätspunkten die größte Nachfrage besteht. Dieses Echtzeit-Modell kann etwa bei der Verkehrsplanung in Zeiten von Corona dienen. Denn gerade im Öffentlichen Nahverkehr ist es komplex und gleichzeitig besonders wichtig, das Social Distancing zu gewährleisten. 

Qualitätsindex für Fußgänger

Im Individualverkehr und im öffentlichen Verkehr gibt es aufgrund der Digitalisierungsschritte der vergangenen Jahre eine sinnvolle Planungsgrundlage zu Nachfrage, Auslastung und Qualität. Anders ist die Situation im Fußverkehr, bei dem die Datengrundlage noch verbessert werden muss. Ein Hackathon-Team hat einen Qualitätsindex zur „Walkability“ (also Begehbarkeit von Strecken) entwickelt und anhand eines Konzepts zur Datenerfassung gezeigt, wie dieser dargestellt werden kann.

Förderung nach dem MobiData BW Hackathon

Damit gute Ideen mit dem Ende der Veranstaltung nicht in der Schublade verschwinden, bietet das Ministerium für Verkehr für die von der Fachjury ausgewählten Teams eine Anschlussförderung an. Hackathon-Teilnehmer können sich die weitere Arbeit an ihren Projektideen dabei mit bis zu 25.000 Euro bezuschussen lassen. Weitere Informationen zu Mobilitätsdaten in Baden-Württemberg finden Sie auf der Mobilitätsdatenplattform