
Mit Prämien gegen Platzverschwendung
Kommunen in Baden-Württemberg können seit Mai 2025 den sogenannten Wohnflächenbonus BW beantragen. Wer als Stadt oder Gemeinde aktiv dazu beiträgt, dass Bürger innerhalb des Gemeindegebiets in kleinere Wohnungen umziehen, erhält eine Prämie vom Land – mindestens 3.000 Euro, bei größerer Reduktion der Wohnfläche sogar bis zu 7.500 Euro pro Fall.
Die Prämie darf flexibel eingesetzt werden: für Umzugsberatungen, Werbung oder auch direkt als Anreiz für Mieterinnen und Mieter. Voraussetzung: Der Wohnraum muss sich durch den Umzug um mindestens 15 Quadratmeter verkleinern, die Initiative muss von der Kommune ausgehen – etwa durch gezielte Beratung oder Vermittlung. Das Programm ist Teil des Kompetenzzentrums Wohnen BW, das auch in anderen Bereichen neue Impulse setzen soll.
Erfahrungen und Grenzen kommunaler Umzugsprämien
Einige Städte haben mit solchen Programmen bereits Erfahrung: Mannheim zahlt seit Jahresbeginn bis zu 5.000 Euro, Lörrach fördert Umzüge in kleinere Wohnungen sogar schon seit den 1990er-Jahren. Andere Städte wie Marbach oder Stuttgart haben entsprechende Förderungen wieder eingestellt – die Nachfrage war zu gering.
Auch der Mieterbund bleibt laut „Staatsanzeiger“ skeptisch: Zwar sei eine finanzielle Entlastung beim Umzug grundsätzlich sinnvoll. Wenn aber kleinere Wohnungen teurer sind als die bisherigen, helfe auch eine Prämie nicht weiter. Und: Dass die Auszahlung über die Kommunen läuft, berge das Risiko, dass das Geld nicht bei den Mietern ankommt.
Das Land betont: Eine direkte Auszahlung durch das Ministerium sei rechtlich aufwendiger und langsamer gewesen. Die aktuelle Lösung sei unbürokratisch und sofort einsetzbar. Insgesamt steht für das Programm zunächst eine Million Euro zur Verfügung.
Weiterdenken: Konzeptvergabe und Beratungsförderung
Zusätzlich zum Wohnflächenbonus hat das Land eine neue Prämie für kommunale Konzeptvergaben gestartet. Kommunen, die erstmals Grundstücke nicht an den Meistbietenden, sondern an das beste Konzept vergeben, erhalten einmalig 10.000 Euro. Dazu gibt es Hilfestellungen und ein Netzwerk aus erfahrenen Akteuren. Auch Beratungsleistungen werden stärker gefördert: Die Gutscheine des Programms „Bezahlbar Wohnen“ wurden um 60.000 Euro aufgestockt. Sie können für alle Schritte genutzt werden – von der Flächenentwicklung bis zum Projektmanagement.
Mit all diesen Maßnahmen verfolgt das Land ein klares Ziel: Wohnraum effizienter zu nutzen, neue Flächen klug zu vergeben – und dabei niemanden zu überfordern. Denn klar ist: Der Bedarf bleibt riesig. Laut einer Studie fehlen allein im Südwesten jährlich rund 16.000 Wohnungen.