Mehr Arbeitslose auch im Südwesten
In Baden-Württemberg wurde im August die Zahl von über 300.000 Arbeitslosen erreicht. Insgesamt waren 305.352 Personen arbeitslos gemeldet – ein Anstieg um 21.439 Personen gegenüber dem Vorjahr. Damit stieg die Arbeitslosenquote des Landes auf 4,7 Prozent.
„Industrie in tiefgreifendem Wandel“
Für Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sind die Zahlen ein „klares Warnsignal“. Sie bezeichnete die Lage als einen Einschnitt, „der uns vor Augen führt, wie verletzlich der Südwesten trotz seiner immer noch starken Wirtschaftskraft geworden ist.“ Zwar seien für die Augustzahlen auch saisonale Ursachen zu berücksichtigen, für die Ministerin stünden sie jedoch auch für tiefgreifende Probleme: Die Industrie stecke in einem tiefgreifenden Wandel.
Im Zuge der Analyse forderte Hoffmeister-Kraut Reformen der sozialen Sicherungssysteme, „damit die Lohnnebenkosten nicht wie bisher ungebremst steigen und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen erschweren sowie Erwerbsanreize für Beschäftigte weiter gemindert werden.“
Weniger offene Stellen, mehr Jugendarbeitslosigkeit
Sorge bereitet generell, dass die Zahl der gemeldeten offenen Stellen mit 76.009 auf niedrigem Niveau verharrt. Das sind 9,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Auch die Jugendarbeitslosigkeit gilt in diesem Jahr als verhältnismäßig hoch: 30.839 Menschen unter 25 Jahren waren im August arbeitslos – ein Anstieg um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Jugend-Arbeitslosenquote liegt nun bei 4,5 Prozent (Vorjahr: 4,1 Prozent).
Deutschlandweit mehr als 3 Millionen Personen arbeitslos
Deutschlandweit stieg die Zahl der Arbeitslosen im August um 46.000 Personen auf 3,025 Millionen Menschen. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent. Im Ländervergleich ist Baden-Württemberg mit seinen 4,7 Prozent das Bundesland mit der zweitgeringsten Quote. Bayern hat 4,2. Bremen bleibt das Land mit der höchsten Arbeitslosigkeit. Hier sind 11,8 Prozent ohne Arbeit.
In Baden-Württemberg hat die Region Mannheim mit 9,4 Prozent die höchste Quote. Es folgen weitere Städte: Pforzheim (9,1), Baden-Baden (8,6), Heilbronn (8,5), Stuttgart (8,1), Freiburg (7,1). Flächenkreise mit den höchsten Quoten sind Göppingen (6,7) und Tuttlingen (6,5).
Die Bundesagentur für Arbeit mahnt zu verstärkten Anstrengungen. Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg, betont: „Angesichts der Herausforderungen am Arbeitsmarkt ist es wichtiger denn je, jetzt in Bildung, Ausbildung und berufliche Qualifizierung zu investieren.“ Besonders junge Menschen bräuchten Perspektiven, so Musati: „Ich bitte die Unternehmen, den Jugendlichen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, eine Chance und damit auch eine Perspektive zu geben. Diese jungen Menschen sichern als gut ausgebildete Fachkräfte von morgen die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft.“
Weitere Informationen und Zahlen unter https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/mehr-als-300000-arbeitslose-im-land
