Das tun Land und Kommunen gegen Elterntaxis
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Land und Kommunen sagen Elterntaxis den Kampf an

1,2 Millionen Euro werden Städte, Gemeinden und Schulen abrufen können, um Maßnahmen gegen Elterntaxis zu ergreifen. Dabei geht es vor allem darum, die Sicherheit für den Schulweg mit Rad, Bus oder zu Fuß zu erhöhen.

Kurz bevor die Glocke zur ersten Stunde läutet, sind die Straßen vor den Schulzentren verstopft. Es wird gehupt, in zweiter und dritter Reihe geparkt. Der Slalom rund um die parkenden Autos kann für die Schülerinnen und Schüler gefährlicher sein als der Schulweg mit dem Rad, dem Bus oder zu Fuß. Deshalb unternimmt das Land nun neue Anstrengungen, um mehr Eltern davon abzubringen, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu fahren.

Das Programm "Movers" soll Elterntaxis vermeiden

Um dafür zu sorgen, dass mehr Kinder selbstständig, aktiv und umweltfreundlich zur Schule kommen, haben die Ministerien für Bildung, Verkehr und Inneres das Programm „Movers“ gestartet. Als Teil der landesweiten Kampagne stellt das Ministerium den Städten, Gemeinden und Schulen sachkundige Beraterinnen und Berater zur Seite. Sie entwickeln gemeinsam mit den Akteuren vor Ort Maßnahmen, die Schulkinder mobiler, sowie Schulhöfe und Straßen fahrradfreundlicher machen.

Jedes sechste Kind wird mit dem Auto zur Schule gebracht

Das Ziel der neuen Kampagne: Bis 2030 sollen nur noch halb soviele Schülerinnen und Schüler mit dem Elterntaxi zur Schule kommen. Heute ist es laut Ministerium nahezu jedes sechste Kind, das von seinen Eltern mit dem Auto zur Schule gefahren wird. Laut Ministerien stehen für die Kampagne Mittel in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesem Geld sollen Schulen zum Beispiel Geld für Stellplätze oder einen Reparatur-Service für Fahrräder finanzieren können. Ein neues digitales Tool soll Schulen bei der Erstellung von Schulwegplänen helfen.

Fördermittel für Städte und Gemeinden

Kommunen können über die Kampagne Fördermittel erhalten, um Schulwege mit zusätzlichen Rad- und Fußwegen, Schildern oder mehr Beleuchtung sicherer zu machen. Besonders engagierte und radfreundliche Schulen sollen zudem eine Auszeichnung des Bildungsministeriums erhalten.

Althengstett hat bereits Erfahrungen gesammelt

In vielen Städten und Gemeinden gibt es bereits Bemühungen, die Elterntaxis zu reduzieren. So etwa in Althengstett, wo im letzten Jahr ein Reallabor Schulwege durchgeführt wurde. Im Rahmen des Reallabors wurden unterschiedliche Möglichkeiten getestet. So wurde etwa die Straßen entlang der Schule für den für den allgemeinen Verkehr gesperrt und eine Kiss-and-Ride-Zone weiter entfernt vom Schulgelände getestet. Das Konzept wird auch in einigen anderen Kommunen in Baden-Württemberg bereits praktiziert. Von dem Test war die Gemeinde begeistert. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit die neue Spielstraße als Verlängerung des eigenen Pausenhofs zu nutzen.