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Klimaschutz: Althengstett sperrt Schulstraße für Autoverkehr

Autos müssen draußen bleiben: Ein Verkehrsversuch in Althengstett soll zeigen, wie sich Klimaschutz und Mobilität verbinden lassen. Bei der Gelegenheit geht die Gemeinde auch noch gegen das weit verbreitete Problem der Elterntaxis vor. Unterstützt wird die Modellkommune dabei vom Kompetenznetz Klima Mobil.

Der Modellversuch in Althengstett stellt für einen begrenzten Zeitraum Verhältnisse wieder her, die man früher für völlig normal gehalten hat. Es gab nämlich auch in Baden-Württemberg einmal eine Zeit, in der die Straßen vor den Schulen keine Gefahrenzonen für Schülerinnen und Schüler darstellten. Es war die Zeit, in der man es als normal empfunden hat, dass Kinder den Schulweg zu Fuß zurücklegen oder den Bus nehmen, weil es gesünder ist und besser für die Umwelt. Diese Zeiten sind in vielen Kommunen vorbei. Heute stauen sich vor den Schulhöfen die Autos. Über das Phänomen der Elterntaxis wird seit Jahren diskutiert, es gibt immer wieder Aktionen, die dem Einhalt gebieten sollen.

Althengstett erarbeitet Gesamtkonzept, das Klimaschutz im Verkehr berücksichtigt

In Althengstett macht man den Elterntaxis nun zumindest temporär einen Strich durch die Rechnung. Die Schulstraße ist für zwei Wochen für den gesamten Autoverkehr gesperrt. Den öffentlichen Raum dürfen nun die angrenzenden Schulen selbst nutzen, für Veranstaltungen zum Beispiel. Vor allem geht es aber darum, ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen, vorzuleben, wie dieser mit einfachen Eingriffen betrieben werden kann. „In Althengstett wird ein Gesamtkonzept erarbeitet, das Klimaschutz im Verkehr berücksichtigt und eine Verlagerung des Verkehrs auf klimafreundliche Alternativen erreichen soll. Die Gemeinde geht die Themen mit großem kommunalem Engagement an und wird dabei entscheidend von Ehrenamtlichen unterstützt“, sagte Bürgermeister Clemens Götz

Althengstetter Bürgermeister: Auch als kleine Kommune können wir bei Verkehrsfragen viel bieten

Die Projektgruppe "Mobilitätskonzept Althengstett" des AK Energie bestehe aus einem festen Stamm von Personen, die tief im Gemeindeleben verwurzelt seien, darunter Gemeinderatsmitglieder und Gewerbetreibende, so Götz weiter. "Das zeigt, dass auch wir als kleine Kommune mit 8.000 EinwohnerInnen mit Engagement und Innovation bei Verkehrsfragen überdurchschnittlich viel bieten können.“ Am Montag besuchte Verkehrsminister Winfried Hermann die Modellkommune des Kompetenznetz Klima Mobil. Das Modellvorhaben bezeichnete er als "beispielgebend für viele Kommunen in Baden-Württemberg." Man könne nur gemeinsam die Verkehrswende angehen, sagte Hermann. Deshalb wünsche er sich das Engagement Althengstetts auch in anderen Kommunen. Mit der Sperrung der Straße stärke man die Kinder darin, ihren Schulweg selbst aktiv zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen.

Kompetenznetzwerk Klima Mobil von Bund und Land gefördert

Das Kompetenznetzwerk Klima Mobil ist eine Initiative des Verkehrsministeriums und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) in Kooperation mit der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. Das Bundesumweltministerium fördert es im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) mit 2,3 Millionen Euro, das Land steuert eine ähnlich hohe Fördersumme bei.