Künzelsauer Kita ist für den Deutschen Kitapreis nominiert
© Stadtverwaltung Künzelsau

Deutscher Kita-Preis 2023: Künzelsauer Kitas sind nominiert

28. November 2022
Die Kooperation aus städtischen Kitas, Stadtbücherei und Unterstützergruppe hat die Jury überzeugt. Künzelsau zieht in den Kreis der Nominierten ein.

Die städtischen Kitas in Künzelsau sind für den Deutschen Kita-Preis 2023 nominiert. Gegen 750 Bewerbungen konnten sie sich in den Kreis der 15 Nominierten in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ durchsetzen. Die „Autoren-Kitas“ sind ein Bündnis aus den städtischen Kitas, der Stadtbücherei und der Gruppe „Kinder und Eltern machen sich stark für den Naherholungsraum Künzelsau“. Im Mai 2023 wird sich entscheiden, ob Künzelsau einer der fünf Preisträger sein wird. Dann wird der Deutsche Kita-Preis zum sechsten Mal vergeben.

Deutscher Kita-Preis: 2021 startete das Projekt "Autoren-Kitas"

„Unsere pädagogischen Fachkräfte erziehen und bilden die kommenden Generationen unserer Gesellschaft“, sagt Marion Hannig-Dümmler, stellvertretende Hauptamtsleiterin und zuständig für den Fachbereich Frühkindliche Bildung und Integration. Sie erarbeitet mit den Teams neue und zukunftweisende Konzeptionen, um besonders dem gesellschaftlichen Ansehen von pädagogischen Fachkräften fachlich und öffentlich mehr Beachtung zu ermöglichen. Hannig-Dümmler war es, die 2021 das Projekt „Autoren-Kitas“ startete. In dessen Rahmen entstehen in jeder Einrichtung jährlich hochwertige, auf Hochglanzpapier gedruckte und gebundene Bücher. Inhalt und Layout werden gemeinsam von den Kindern und dem Betreuungs-Team erarbeitet. Die Jury des Deutschen Kita-Preises hat dieses Projektbündnis überzeugt.

Neben den 150 pädagogischen Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern, 600 Kindern der Kitas und zwei Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei, sind für die Gruppe „Kinder und Familien machen sich stark für den Naherholungsraum in Künzelsau“, die Botschafter Maria Würth und Jan Philippiak als Enkel von Künzelsauer Ehrenbürgern aktiv.

Buchreihe soll auf Müllvermeidung aufmerksam machen

Aktuell im Jahr 2022/23 produzieren die Kitas gebundene Bücher im Bündnis zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltwahrnehmung von und für Kinder. Durch die 17 Themenbücher führt das Maskottchen „der Müllvogel“. Er stammt aus einem Malwettbewerb zum Thema Müll im Wald. „Ein kleiner Künstler malte einen Müllvogel und ergänzte: Der Müllvogel ist ein junger Waldbewohner, welcher gerne Quatsch macht und weil er es nicht besser weiß, bislang den Müll im Wald verursacht. Daraus ergab sich eine Handpuppe, welche eigens für alle Kindergarten-Gruppen professionell von der Kostümbildnerin und Tochter des Künzelsauer Puppenspielers Ted Moré, Charlotte Carle, gefertigt wurden“, erzählt Marion Hannig-Dümmler. „Die Erfahrungen aus den Büchern und der Alltagssatz ‚heut bist Du aber der Müllvogel – oder – sei kein Müllvogel‘, soll die Kinder befähigen, auch Erwachsene oder die eigenen Eltern bei Spaziergängen oder im Alltag auf falsche Verhaltensweisen humorvoll aufmerksam zu machen.“

Auch der kleine Müllvogel hat die Jury des Deutschen Kitapreises überzeugt
Die Handpuppe „Müllvogel“ ist in jedem städtischen Kindergarten im Einsatz und ist Protagonist der neuen Buchreihe. (c)Stadtverwaltung Künzelsau

Kita-Kinder lernen alles über Müllvermeidung und die Bedeutung von Wildblumen

Die Gruppe vom Kindergarten Taläcker I ging mit dem Müllvogel in die Umgebung und hat die städtischen Bauhofsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter beim Reinigen begleitet. Dabei haben die Kinder viel rund um das Thema Müll, wie man diesen selbst richtig trennt und entsorgt, gelernt. Die Gruppe vom Kindergarten Taläcker II hat sich dem Thema „Blumen im Garten statt Gärten des Grauens“, mit der Überschrift „Gänseblümchen“, angenommen. Der Müllvogel lernt hier mit den Kindern, warum Gänseblümchen wann die Blüten schließen, welche Aufgaben die Blumen in der Natur haben und warum man mit seinen Eltern über die Gartengestaltung sprechen sollte: Der Garten kann ein Raum für das Leben und die Natur sein, anstelle eines Designerausstellungsraums für Nachbarinnen, Nachbarn, Besucherinnen und Besucher. Die Gruppe vom Kinderhaus hat sich dem Thema „Umgang mit Wasser“ gewidmet.

Die Bücher über den kleinen Müllvogel sind bereits gedruckt
Die ersten Bücher der neuen Buchreihe mit dem „Müllvogel“ sind schon gedruckt. (c)Stadtverwaltung Künzelsau

Das Projekt KIFA von Müttern für Mütter

Auch das systemische Bildungsprogramm für Mütter mit Kindern in Kindertageseinrichtungen, getragen von der NEUMAYER STIFTUNG „KIFA – weiter bilden“ (KIFA), hat Marion Hannig-Dümmler mit einer Pilotgruppe gestartet: Inzwischen wurden nach dem KIFA-Bildungsprogramm die Kita-Leiterin Anika Hofacker, verschiedene Erzieherinnen und Mentoren-Mütter von KIFA geschult. Die Mütter erhalten fachliche Unterstützung zu verschiedenen Bildungsinhalten und KIFA-Material. Beides, Wissen und Material, geben die Mütter sehr engagiert wiederum an andere Mütter weiter. Kurz: Ein erfolgreiches Projekt von Müttern für Mütter im Kindergarten Taläcker I.

Das findet auch Olga Lechmann: „Ich habe zunächst als Mutter den KIFA-Kurs besucht. Meine Tochter Emma geht seit Januar in die Kita, im Februar startete der nächste für mich passende Kurs und ich wollte spontan mitmachen. Die damalige Mentorin konnte nicht weitermachen. Sie ist auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich weitermachen möchte. Dann habe ich mit zwei Fachkräften die Fortbildung gemacht und jetzt am letzten Qualifizierungs-Treffen teilgenommen. Es ist sehr wertvoll, was man erfährt. Ab 5. Januar 2023 starte ich mit meinem „eigenen“ KIFA-Kurs, der wöchentlich stattfinden soll. Ich freue mich sehr darauf, habe auch das notwendige Handwerkszeug und viele KIFA-Materialen.“

Nominiert für den Deutschen Kitapreis 2023 - Städtische Kitas Künzelsau
Austausch unter der Sprachförderkraft, einer Mutter und der KIFA-Mentorin. (c)Stadtverwaltung Künzelsau

Jeder der beiden Kindergärten hat drei Gruppen. Je Kindergarten gibt es 72 Plätze mit Altersmischung. Eine weitere Kooperationsgruppe mit zehn Kindern ist im Gebäude der Geschwister-Scholl-Schule untergebracht. Dort wird eine inklusive Kooperation gelebt. Insgesamt gibt es 16 städtische Kindergärten – verteilt über das gesamte Stadtgebiet und die Stadtteile.

Sprachförderung an den Kitas in Künzelsau

Seit 2014 sind die beiden Kitas im Stadtteil Taläcker Sprach-Kitas – dort läuft, vom Bund finanziert, die Sprachförderung. So konnte eine Vollzeitsprachförderkraft mit je 50 Prozent in jeder der beiden Kitas eingestellt werden. Als Sprachförderkraft unterstützt sie die Kinder und die Erzieherinnen und Erzieher mit Material und Methoden sowie Einzel- und Gruppenarbeit beim Spracherwerb der deutschen Sprache. Diese Hundert-Prozent-Stelle wird von der Stadtverwaltung unbefristet weitergeführt – auch, wenn es 2023 diese Bundesförderung ab dem zweiten Halbjahr nicht mehr geben wird.