Das will das Land Baden-Württemberg tun, um den Tourismus anzukurbeln
© Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Konkrete Maßnahmen sollen Tourismus ankurbeln

Der Tourismus hat in der Corona-Zeit stark gelitten. Durch innovative Ideen soll er nun wieder angekurbelt werden. So unter anderem mit der digitalen Gästekarte, die das Wirtschaftsministerium mit 155.000 Euro fördert.

In der Urlaubsregion Hochschwarzwald gibt es zahlreiche Gästekarten mit Freizeitangeboten für Touristen vor Ort. Diese sollen nun digital und damit smarter werden. In Zukunft brauchen Reisende im Hochschwarzwald nur ihr Smartphone und haben damit alle Freizeit- und Urlaubsangebote in der Tasche. Die Landesregierung Baden-Württemberg fördert das Projekt mit rund 155.000 Euro.

Digitale Tools sollen Tourismus ankurbeln

„Die Digitalisierung verändert die Welt und dabei natürlich auch die Art, wie wir Urlaub machen", sagt Innenminister Thomas Strobl. "Digitale Tools eröffnen uns hier neue Möglichkeiten. Mit ihrer Hilfe lassen sich Kosten sparen und neue Angebote machen. Das hat nicht nur Vorteile für Reisende, sondern auch für alle, die den Tourismus im Land gestalten und voranbringen. Für unsere Tourismusverbände und Kommunen ist es enorm wichtig, dass sie mit der Zeit gehen und innovativ sind. Mit der Förderung einer digitalen Gästeplattform Hochschwarzwald setzen wir Maßstäbe, schaffen so einen echten Mehrwert, der künftig auch anderswo im Land genutzt werden kann.“ 

Kinder bauen einen Schneemann im Hochschwarzwald (c)Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Maßgeschneiderte Angebote durch digitale Gästeplattform

„Mit einer individuellen Ansprache der Gäste und maßgeschneiderten Angeboten für die unterschiedlichen Zielgruppen können sich Regionen im Tourismuswettbewerb hervorheben", sagt Tourismusstaatssekretär Patrick Rapp. "Die Digitalisierung bietet hier zugleich die Chance, interne Prozesse zu strukturieren. Zudem wird der Informations- und Buchungsprozess gebündelt und damit für die Gäste deutlich vereinfacht.“ Die digitale Gästeplattform soll die bereits bestehenden Kartensysteme in der Urlaubsregion Hochschwarzwald erweitern. So können hierüber künftig die Hallen- und Freibäder, Museen oder Skilifte der Kommunen online gebucht werden. In dieser Funktion dient sie den Nutzerinnen und Nutzern der klassischen Kartensysteme. Darüber hinaus soll es möglich sein, individualisierte Leistungspakete zu integrieren. So können spezielle Kundengruppen angesprochen und neue Anbietergruppen erschlossen werden.

Nachhaltige Besucherlenkung und bessere Aufenthaltsqualität

„Die [Förderung des Projekts] hilft uns immens, um die digitale Transformation für den Hochschwarzwald, aber auch für andere touristische Destinationen im Land, zukunftsfähig zu gestalten", sagt Christian Gross, Geschäftsführer von Hochschwarzwald Tourismus. "Unsere digitale Gästeplattform hat großes Potential und bietet Lösungen für aktuelle sowie künftige Herausforderungen. Insbesondere eine nachhaltige Besucherlenkung und die damit verbundene Einsparung von Ressourcen werden dadurch ermöglicht. Die Aufenthaltsqualität kann gesteigert werden, wovon Gäste und Gastgeber profitieren.“

Weitere Tourismusverbände im Land können profitieren

Mit der Fertigstellung der Plattform ist das Vorhaben nicht abgeschlossen. Als Best-Practice sollen weitere Tourismusverbände im Land von den Ergebnissen profitieren können. Dafür sieht das Projekt Workshops vor. Interessierte Kommunen und Verbände können sich hierzu bereits beim Innen- und Digitalisierungsministerium vormerken lassen. Die Landesregierung Baden-Württemberg fördert das Projekt mit rund 155.000 Euro. Das entspricht einem Anteil von 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben.

Tourismus brach 2021 um ein Drittel ein

Dass der Tourismus unter der Corona-Pandemie gelitten hat, ist hinlänglich bekannt. Wie sehr die Einnahmen einbrachen, zeigt nun eine Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) im Auftrag des Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. Die Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus Baden-Württemberg“ für das Jahr 2021 zeigt, dass der Bruttoumsatz durch die Pandemie um 29,8 Prozent gesunken ist. Vor der Pandemie lag der Umsatz bei über 25 Milliarden Euro. Im Jahr 2021 waren es noch knapp 17,8 Milliarden Euro. 

Stärkster Umsatzeinbruch im Gastgewerbe

„Die Studie belegt die massiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie mit Zahlen und Daten. Besonders stark war der Umsatzeinbruch im Gastgewerbe mit 39,5 Prozent", sagt Patrick Rapp. Auch wenn die Branche sich 2022 zunächst erholen konnte, blicke Rapp mit Vorsicht in die Zukunft: „Neue Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine führen zu weiteren Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, den Tourismus in diesen Zeiten weiterhin zu unterstützen und eine langfristige Erholung zu ermöglichen – etwa mit dem Tourismusinfrastrukturprogramm oder der Tourismusfinanzierung Plus.“

Corona hat Fachkräftemangel im Tourismus verschärft

Auch die Zahl der rechnerisch im Tourismus Beschäftigten hat durch die Corona-Pandemie abgenommen, wie die Studie zeigt: Während der touristische Einkommensbeitrag im Jahr 2019 noch bei 11,8 Milliarden Euro lag, was einem Äquivalent von rechnerisch knapp 380.000 Beschäftigten im Tourismus entsprach, wurde im Jahr 2021 ein Rückgang des touristischen Einkommensbeitrags um 30,5 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro verzeichnet. „Es ist zu befürchten, dass der Großteil der abgewanderten Beschäftigten nicht wieder in die Branche zurückkehren", sagt Rapp. "Somit stellt der Fachkräftemangel den Tourismus wie auch viele andere Branchen vor Herausforderungen.“

688.000 Euro für Maßnahmen im Tourismus

Deshalb möchte die Landesregierung der Branche zusätzlich unter die Arme greifen. Sie bringt dafür neue Beratungs- und Marketingmaßnahmen an den Start, um den Tourismus als Jobmotor zu erhalten und seinen Wirtschaftsfaktor auszubauen. Zusätzlich sind weitere Maßnahmen für den Schwäbischen Alb-Tourismus geplant. Insgesamt stehen hierfür im Doppelhaushalt 2023/2024 688.000 Euro zur Verfügung. 

Bessere Infrastruktur für den Albsteig geplant

Der Albsteig ist einer der beliebtesten Fernwanderwege Deutschlands. Kernherausforderung für die kommenden Jahre ist es, ausreichende Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Weges sicherzustellen. Zudem soll ein neues Beschilderungskonzept allgemeinverbindliche Regeln festsetzen mit dem Ziel, künftig Konflikte unter den Beteiligten zu vermeiden. „Eine der Herausforderungen um Tourismus nachhaltig zu gestalten, ist es, Naturschutz und Tourismus miteinander in Einklang zu bringen. Auf dem Albsteig im Biosphärengebiet Schwäbische Alb gelingt das. Die Natur, die Region und die Wanderer freut es gleichermaßen, dass wir diese Form der Erholung finanziell unterstützen“, sagt die Sprecherin für Tourismus der Fraktion GRÜNE, Daniela Evers. Die tourismuspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Katrin Schindele: „Der Albsteig ist einer der schönsten Wanderwege Deutschlands, mit spektakulärer Landschaft und vielfältigem Kulturangebot. Damit unser Tourismus zukunftsfähig bleibt, benötigen wir Investitionen in die Infrastruktur, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden.“

Der Albsteig soll eine bessere Infrastruktur für den Tourismus bekommen

Kompetenzplattform Tourismus soll kommen 

Für ein Kompetenzplattform Tourismus werden zudem 600.000 Euro für die Jahre 2023/2024 zur Verfügung gestellt. Damit soll das Ziel verfolgt werden, die Zukunft der Branche weiterzudenken, aktuelle Entwicklungen dabei zu berücksichtigen und neue, digitale Ansätze einzubringen. Zudem stehen für eine Situationsanalyse sowie zur Erarbeitung von Lösungsvorschlägen der kritischen Übernachtungsinfrastruktur-Regionen und für den Entwurf eines einheitlichen Konzepts zur Beschilderung für die Region in zwei Jahren insgesamt 88.000 Euro zur Verfügung. Ein neues Konzept zur Beschilderung ist notwendig, da sich die Gebietskulissen mit UNESCO-Siegel und Großschutzgebieten überschneiden.