Vergünstigt ins Kino - Die Ehrenamtskarte in Baden-Württemberg macht das ab Frühjahr in vier Modellregionen möglich
Vergünstigt ins Kino - Die Ehrenamtskarte in Baden-Württemberg macht das ab Frühjahr in vier Modellregionen möglich
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Ehrenamtskarte wird in vier Modellregionen getestet

Städte und Gemeinden leben von der tatkräftigen Arbeit ehrenamtlich engagierter Bürgerinnen und Bürger. Um ihnen etwas zurückzugeben, testet das Land nun in vier Regionen eine Ehrenamtskarte, die Vergünstigungen für Kinos, Theater und Schwimmbäder bedeutet.

Schon im Koalitionsvertrag hatten sich Grüne und CDU darauf geeinigt eine Ehrenamtskarte einzuführen. Sie soll die nötige Würdigung des bürgerschaftlichen Engagements in Baden-Württemberg ausdrücken. Mit ihr erhalten sozial engagierte Menschen Vergünstigungen – besonders für kulturelle Einrichtungen wie Theater oder Kinos und Freizeitaktivitäten wie den Besuch von Schwimmbädern. „Baden-Württemberg erprobt vom Frühling 2023 an eine Ehrenamtskarte. Die Karte soll ein Zeichen der Anerkennung für außergewöhnlich umfangreiches Bürgerschaftliches Engagement sein“, sagt Manne Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration.

Welche Modellregionen bekommen die Ehrenamtskarte?

Zu Beginn des Jahres hatte das Sozialministerium bereits eine Arbeitsgruppe mit den Kommunen eingesetzt, um gemeinsam zu entscheiden, wie die Karte ausgestaltet sein soll und welche Formen von Bonuskarten für Ehrenamtliche die Kommunen bereits selbst auf den Weg gebracht haben. Die Wahl der Modellstandorte ist nun auf die Städte Freiburg und Ulm sowie den Landkreis Calw und den Ostalbkreis gefallen. Vorangegangen sei ein Verfahren zur Interessensbekundung unter allen Landkreisen und kreisfreien Städten. „Wir freuen uns, vier sehr motivierte kommunale Partner aus allen vier Regierungsbezirken an Bord zu haben und gemeinsam die Weichen für die Einführung einer Ehrenamtskarte in Baden-Württemberg zu stellen“, sagt Lucha.

Modellregionen können Personal für die Umsetzung einstellen

Die Bonuskarte soll Bürgerinnen und Bürgern als Geste der Wertschätzung schöne Stunden in der Freizeit ermöglichen – etwa durch reduzierten Eintritt insbesondere in kulturellen Einrichtungen. Die vier Städte und Kreise sind ebenfalls in der Arbeitsgruppe von Land und Kommunen aktiv. Die Zusammenarbeit solle in Kooperationsvereinbarungen münden, die im März kommenden Jahres unterschrieben werden sollen. Auf Basis dieser Vereinbarungen könnten die Modellregionen dann für ein Jahr vom Land finanzierte Personalstellen besetzen, um die Karte vor Ort zu testen. „Wir wollen herausfinden, wie die Ehrenamtskarte möglichst sinnvoll und pragmatisch verwaltet und vergeben werden kann. Wir möchten also Erfahrungen sammeln, die für eine Einführung nützlich sein können“, so der Minister. „Sobald die Stellen besetzt sind, kann vor Ort die Arbeit aufgenommen werden. Dazu zählt es unter anderem, Einrichtungen zu gewinnen, die bei Vorlage der Ehrenamtskarte ermäßigten Eintritten gewähren. Die kommunalen Landesverbände unterstützen die Karte ebenfalls.

Wann wird die Ehrenamtskarte flächendeckend eingeführt?

Eine flächendeckende Einführung der Ehrenamtskarte sei frühestens 2025 realisierbar, hatte Minister Lucha im Sommer mitgeteilt. Schon damals sah die Zeitschiene vor, die Karte 2023 in Modellregionen zu testen, die Tests 2024 auszuwerten und ein Konzept für die flächendeckende Einführung daraus zu entwickeln. Damals war das Sozialministerium davon ausgegangen, dass die Modellphase etwa 370.000 Euro kosten werde. Was die flächendeckende Einführung in ganz Baden-Württemberg koste, könne man noch nicht abschätzen.  Diese lange Vorbereitungsphase hatten die Oppositionsparteien damals kritisiert. Eine Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements in Baden-Württemberg sei überfällig. Über die Einführung der Karte in Modellregionen zeigen sich nun auch die Oppositionsparteien zufrieden.

In anderen Bundesländern gibt es die Ehrenamtskarte bereits

In Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Rheinland-Pfalz gibt es die Ehrenamtskarte bereits. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise erhalten Inhaberinnen und Inhaber der Ehrenamtskarte Vergünstigungen bei Museen, Theatern, Kinos, Schwimmbädern und bei den Volkshochschulen. Die Ehrenamtskarte steht Nordrhein-Westfälinnen und -Westfalen zu, wenn sie sich in der Woche mindestens fünf Stunden oder 250 Stunden pro Jahr ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagieren.