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Diese Regeln gelten für den Waldbesuch

2018 verbrannten in Deutschland 2.349 Hektar Wald und damit eine Fläche von fast 3.300 Fußballfeldern. Der größte Forstschaden seit Jahrzehnten dürfte aber nur ein Vorbote für die kommende Zeit gewesen sein. Der Klimawandel fordert seinen Tribut. Wie können wir selbst Waldbrände verhindern? Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz gibt Tipps.

Deutschland sei nun offiziell "Waldbrand-Land", sagte Somidh Saha, Forschungsgruppenleiter am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für Technolgie (KIT) nach dem verheerenden Waldbrand im brandenburgischen Treuenbrietzen vor wenigen Wochen. In Treuenbrietzen hatte es bereits im Horrorjahr 2018 gebrannt.

Feuer wie in Treuenbrietzen (Brandenburg) werden Normalität 

Daraufhin machten sich Forschende um Saha auf nach Brandenburg mit dem Ziel, das ökologische, waldbauliche und technische Wissen über Waldbrände zu erweitern. Unter anderem wollten sie erforschen, wie gut sich die Böden von dem Feuer vier Jahre zuvor erholt hatte. Doch das Phänomen, das sie ergründen wollten, war ihnen einen Schritt voraus. Die Versuchsflächen in Treuenbrietzen brannten im Zuge des Infernos von Mitte Juni ab.

Waldbrände: 200 Hektar Wald brannten in Treuenbrietzen ab 

200 Hektar Wald verschlang des Feuer insgesamt. Das Ereignis bestätigt, was Klimaforscher seit Jahren prognostizieren. Dürren werden zur Regel, Waldbrände ebenfalls. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) hat nur wenige Tage vor dem brandenburgischen GAU einige "Regeln für den Waldbesuch" veröffentlicht, an die sich Bürgerinnen und Bürger halten können:

Regeln für den Waldbesuch

  • Vom 1. März bis 31. Oktober gilt im Wald ein grundsätzliches Rauchverbot.
  • Feuer machen ist nur an den offiziellen, fest eingerichteten Feuerstellen auf den Grillplätzen erlaubt. Je nach örtlicher Situation können die jeweiligen Forstbehörden weitere Maßnahmen anordnen und insbesondere das Grillen im Wald vollständig verbieten. Diese Sperrungen sind unbedingt zu beachten.
  • Nicht gestattet ist das Grillen im Wald auf mitgebrachten Grillgeräten.
  • Offenes Feuer außerhalb des Waldes muss mindestens 100 Meter vom Waldrand entfernt sein.
  • Auch an den erlaubten Stellen muss das Feuer immer beaufsichtigt und vor dem Verlassen unbedingt vollständig gelöscht werden.
  • Nicht mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor im Unterholz oder Gras parken, da sich dieses durch die heißen Teile wie Katalysator oder Auspuff entzünden kann.

Was tun, wenn ein Brand ausgebrochen ist?

Auch hierzu hat das MLR eine Handreichung veröffentlicht. Zunächst sollte man Ruhe bewahren und sich und andere Personen und Haustiere nicht in Gefahr bringen. Wer Zeuge eines Waldbrands wird, soll die Feuerwehr rufen (112) und die Leitstelle über folgende Punkte informieren:

  1. Wo brennt es? – genaue Ortsangabe, markante Geländepunkte (großer Baum, Wiese oder Felsen), Brandausmaß
  2. Was brennt? – Bodenvegetation oder Baumkronen
  3. Wer oder was ist betroffen? – Sind Personen, Häuser oder andere Einrichtungen in Gefahr?
  4. Ort, von dem Sie den Brand melden? – Angabe Ihrer Rückrufnummer, Aufenthaltsort, auf Rettungskräfte warten, damit diese eventuell zum Brandort geführt werden können.

Waldbrand-Forscher: Brauchen mehr Ressourcen für Forschung

Waldbrandforscher Somidh Saha sieht großen Nachholbedarf, was die strukturelle Vorbereitung auf Brände angeht. „Um die Situation zukünftig zu kontrollieren, müssten wir schon heute stärker Fachleute für die Waldbrandbekämpfung ausbilden, die Strukturen und Verantwortlichkeiten reformieren und viel mehr Ressourcen für die Forschung zur Brandvermeidung, Brandbekämpfung, Feuerökologie und Wiederherstellung von Wäldern nach Bränden bereitstellen“, sagt er. In den USA, wo jedes Jahr verheerende Waldbrände toben, würde die Hälfte des nationalen Forstbudgets in den Feuerschutz investiert.