Der Energieplan der Stadt Bretten
© Thomas Rebel

Brettens Energieplan steht auf festen Säulen

26. September 2022
Die Stadt Bretten ist schon über die Zielgerade hinaus. Ihr 2021 verabschiedeter Energieplan enthält nicht nur einen kommunalen Wärmeplan, sondern bezieht auch die Energiesektoren Strom und Verkehr mit ein. Und: Alle Beteiligten ziehen an einem Strang. Gastautor Armin Holdschick begleitet den Umwandlungsprozess seit 2018.

Bretten begann schon 2014 damit, die Energiewende quartiersweise umzusetzen. Jedoch stellte sich bald heraus, dass diese Vorgehensweise zu kleinteilig war, um die Klimaziele zu erreichen. Das Ganze brauchte einen größeren Kontext. Die Stadt, die Stadtwerke und die städtischen Tochterbetriebe entwickelten mit unserer Unterstützung ab 2019 einen umfassenden Energieplan. Dafür mussten sie die Energiesituation erfassen, Potenziale ermitteln und schließlich Maßnahmenpakete schnüren. Als die kommunale Wärmeplanung verpflichtend wurde, waren die Brettener schon auf dem besten Weg.

Blockheizkraftwerk der Stadtwerke Bretten
Blockheizkraftwerk der Stadtwerke Bretten

Im Juli 2021 verabschiedete der Brettener Gemeinderat nahezu einstimmig den Plan. Er umfasst rund 140 Maßnahmen, die Bretten bereits bis 2035 in die Klimaneutralität führen sollen. Zehn davon sind schon in Arbeit und bei der Ausweisung von Bebauungsplänen sieht man, dass der Plan bereits im Verwaltungsprozess integriert ist. Als erstes Vorhaben will Bretten den Energieplan für die Kernstadt umsetzen und die Fernwärme ausbauen. Dafür konnte die Stadt auf das Bundesförderprogramm „Wärmenetze 4.0“ zurückgreifen. Aus dem Landesprogramm Klimaschutz mit System, welches vom Landkreis Karlsruhe vorangetrieben wird, kommt die Förderung für die „regionale Wärmeausbaustrategie“. Hierbei soll geothermische Wärme aus dem Oberrheingraben mit Hilfe eines Back-Bone-Netzes über Bruchsal nach Bretten geliefert werden.

In Bretten werden Nahwärmeleitungen gelegt
In Bretten werden Nahwärmeleitungen gelegt

Besonders wichtig für das Gelingen ist es, dass alle an einem Strang ziehen. Das klappt in Bretten, weil die Verwaltungsspitze von Beginn an eingebunden war und nun die Projekte mit vorantreibt. Wir treffen uns monatlich mit den Stadtwerken und auf Amtsleiterebene sowie vierteljährlich mit der Verwaltungsspitze. Sehr hilfreich ist außerdem, zunächst nur mit einem kleinen Kreis von Entscheiderinnen und Entscheidern zu arbeiten. Sukzessive werden dann auch Unternehmen, Baugesellschaften sowie die Bürgerschaft miteinbezogen.

Für Energieplan müssen alle an einem Strang ziehen

Für das erfolgreiche Umsetzen eines solches Plans muss allen Beteiligten unbedingt von Anfang an klar sein, dass der Umwandlungsprozess nicht nach einer bestimmten Zeit endet. Er bleibt Bestandteil des Verwaltungsgeschehens, da er sich kontinuierlich fortentwickelt. Und schließlich ist es unerlässlich, sich als Rückendeckung auf einen verbindlichen Beschluss des Gemeinderats verlassen zu können. Sonst können die Vorhaben im leeren Raum verloren gehen.