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Zahl der Pendlerinnen und Pendler weiter gestiegen

Am Stichtag 30. Juni 2023 pendelten 20,48 Millionen Menschen in eine andere Gemeinde zur Arbeit, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Während große Städte wie München und Hamburg weiterhin viele Pendler anziehen, zeigen die Zahlen auch, wie stark der Ländliche Raum von langen Arbeitswegen betroffen ist. In einigen Landkreisen legen Beschäftigte im Schnitt mehr als 27 Kilometer pro Weg zurück.

Im Jahr 2023 arbeiteten 20,48 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in einer anderen Gemeinde als sie wohnten, was einen Anstieg von 140.000 gegenüber dem Vorjahr darstellt. Das berichtet das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Besonders bemerkenswert ist, dass in Ländlichen Regionen die durchschnittlichen Pendeldistanzen deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen. Während Großstädte wie München, Hamburg und Berlin weiterhin als starke Magneten für Arbeitskräfte wirken, wächst der Druck auf Pendler im Ländlichen Raum.

Herausforderungen für ländliche Regionen

Die Landkreise Märkisch-Oderland, Ludwigslust-Parchim und Altmarkkreis Salzwedel führen die Liste der Regionen mit den längsten Arbeitswegen an, mit durchschnittlichen Pendeldistanzen von mehr als 27 Kilometern. Diese langen Wege sind für viele Pendler im Ländlichen Raum Alltag und stellen eine erhebliche Belastung dar. „Staus und Pendlerstress gehören für Beschäftigte aus dem Umland zum Alltag. Das Homeoffice hilft, Verkehr zu reduzieren und negative Auswirkungen auf Klima, Umwelt und die Gesundheit der Beschäftigten zu verringern. Entscheidend ist darüber hinaus eine gute Anbindung der Umlandkommunen an den Öffentlichen Nahverkehr, eine verlässliche Taktung von Bussen und Bahnen und der Ausbau von Kapazitäten“, sagt BBSR-Experte Thomas Pütz. 

Bedeutung für die Zukunft

Die steigende Zahl der Pendlerinnen und Pendler, insbesondere im ländlichen Raum, verdeutlicht die Notwendigkeit einer besseren Verkehrs- und Infrastrukturplanung. Das Homeoffice bietet zwar eine gewisse Entlastung, kann aber die strukturellen Probleme nicht vollständig lösen. Es ist entscheidend, dass sowohl Städte als auch Ländliche Regionen gemeinsam daran arbeiten, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die den Pendlerstress reduzieren und gleichzeitig die Lebensqualität der Bevölkerung verbessern. Laut einer 2023 veröffentlichten Studie des BBSR sind fußläufig erreichbare und regelmäßig angefahrene Haltestellen des Öffentlichen Nahverkehrs zwar für die große Mehrheit der Menschen in Deutschland Realität. 90 Prozent der Bevölkerung können demnach mindestens eine Bus- oder Bahnhaltestelle mit wenigstens täglich 20 Abfahrten fußläufig gut erreichen. Dicht besiedelte Landkreise sind jedoch in der Regel besser an den öffentlichen Verkehr angebunden als dünn besiedelte.