Wie sich der Klimawandel auf die Wasserversorgung in Kommunen auswirkt
Das Projekt „Masterplan Wasserversorgung“ zeigt die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt in Baden-Württemberg. Die Analyse des Projekts bietet den Kommunen von neun Landkreisen Einblicke in die Veränderungen ihrer Wasserversorgung bis 2050 und gibt konkrete Handlungsempfehlungen. Der Klimawandel beeinflusst bereits jetzt die Wasserversorgung und wird dies in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verstärkt tun.
Wetter- und Wasserextreme wie längere Trockenperioden und häufigere Starkregenereignisse werden zunehmen. Dies erfordert Anpassungen der Versorgungsstruktur. Umweltministerin Thekla Walker betont: „Neben Klimaschutz ist die Anpassung an den nicht mehr vermeidbaren Klimawandel das Gebot der Stunde. Mit den Daten des Projekts Masterplan Wasserversorgung können die Kommunen und Wasserversorger jetzt tätig werden und Wasserkrisen in der Zukunft vorbeugen.“
Verbraucherschutzminister Peter Hauk fügt hinzu: „Trinkwasser von hoher Qualität ist ein Grundbedürfnis unserer Bürgerinnen und Bürger. Mit dem Projekt ,Masterplan Wasserversorgung’ legen wir den Grundstein dafür, dass unsere Trinkwasserversorgung auch zukünftig gesichert bleibt.“ Die Analyse umfasst die Wasserversorgung von 235 Städten und Gemeinden in den Landkreisen Schwäbisch Hall, Hohenlohekreis, Neckar-Odenwald-Kreis, Freudenstadt, Rottweil, Zollernalbkreis, Sigmaringen, Emmendingen und Ortenaukreis. Nach einer einjährigen Datenerhebung wurden die Ergebnisse nun den beteiligten Kommunen übergeben.
In 20 Prozent der untersuchten Kommunen besteht Handlungsbedarf
Aktuell ist die Versorgungssicherheit grundsätzlich gegeben, der mittlere Bedarf kann in fast allen Versorgungsbereichen gedeckt werden. Doch bis 2050 könnten in einigen Teilen des Landes bis zu 20 Prozent weniger Grundwasser neu gebildet werden. In den Sommermonaten wird eine deutliche Temperaturzunahme erwartet, was einen erhöhten Wasserbedarf in der Landwirtschaft und der öffentlichen Wasserversorgung nach sich zieht. Bei 20 Prozent der untersuchten Kommunen besteht Handlungsbedarf bis 2050. Empfehlungen reichen von der Anpassung der Bezugsrechte bis zur Erschließung bisher ungenutzter lokaler Wasservorkommen und dem Bau entsprechender Infrastruktur.
Besonders groß ist der Handlungsbedarf beim sogenannten zweiten Standbein, das die Wasserversorgung sicherstellt, falls die größte Bezugsquelle ausfällt. Der Begriff beschreibt die Möglichkeit, die Wasserversorgung aufrecht zu erhalten, wenn das größte Wasservorkommen oder die größte Bezugsquelle ausfallen sollte. Derzeit ist dies nur bei etwa 20 Prozent der Versorgungsbereiche uneingeschränkt gegeben. Bis 2050 könnte dieser Wert auf unter zehn Prozent sinken, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Die Daten zur Wasserversorgung werden für das gesamte Land Baden-Württemberg nach einer einheitlichen Methodik erhoben und bewertet. Die Projektlaufzeit ist auf fünf Jahre angelegt.