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Stärkung des ländlichen Raums im Fokus der Landesregierung

Die meisten Menschen in Baden-Württemberg leben auf dem Land. Gleichwohl hat der Ländliche Raum mit strukturellen Nachteilen zu kämpfen. Im Koalitionsvertrag legt die Landesregierung ein besonderes Augenmerk auf seine Stärkung. Die Entwicklung einer partizipativen Gesamtstrategie soll dabei helfen, die Herausforderungen der kommenden Jahre zu identifizieren und zu bewältigen.

Die Landesregierung erklärt in ihrem Koalitionsvertrag, den ländlichen Raum stärken zu wollen. Dabei will sie an bereits angestoßene Projekte anknüpfen. "Mit dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) werden wir den Programmteil „Schwerpunktgemeinden“ fortsetzen und besonders strukturschwache Gemeinden (IREUS-Studie 2020) mit einem höheren Fördersatz unterstützen", schreiben die Autoren des Erneuerungsvertrags "Jetzt für morgen".

Höchstmöglicher Fördersatz für Gesundheitszentren und Ärztehäuser

Dabei wolle man prüfen, ob der Ausgleichstock innerhalb der kommunalen Finanzausgleichsmasse B weiterentwickelt werden kann. Die Regierung kündigt an, die Kommunen bei der Modernisierung von Wohnraum in den Dorfkernen unterstützen zu wollen, damit diese günstige Wohnangebote machen können. Zur Sicherung der medizinischen Grundversorgung werde man die von den Kommunen errichteten Gesundheitszentren und Ärztehäuser mit dem beihilferechtlich höchstmöglichen Fördersatz ausstatten.

Landesregierung will Beteiligungsprozess zur Zukunft des ländlichen Raums anstoßen

Ihre Strukturpolitik will die Landesregierung an die zukünftigten Herausforderungen des ländlichen Raums anpassen und einen Beteiligungsprozess anstoßen. "Wir werden den Kabinettsausschuss Ländlicher Raum beim Ministerium für Ländlichen Raum fortführen. Wir werden eine Gesamtstrategie zur Entwicklung der Ländlichen Räume in einem partizipativen Prozess erstellen. Den Landesentwicklungsplan werden wir ebenfalls aktualisieren und in der Folge die Förderprogramme anpassen", so der Vertrag. Nach der Auswertung von Modellprojekten will man die lokalen Online-Marktplätze in die Fläche des Landes bringen.

Regierung: Multifunktionszentren als Knotenpunkte im Netz der Daseinsfürsorge

Eine sinnvolle Einrichtung sieht die Regierung in Multifunktionszentren, die Angebote aus Handwerk, Gastronomie und Dorfläden bündeln. Die Zentren seien "Knotenpunkte eines flächendeckenden Netzes der Daseinsfürsorge", so die Autoren des Koalitionsvertrags. Besonders geeignet seien in diesem Zusammenhang genossenschaftliche Modelle.

Co-Working-Spaces: Land will Projekte von Kreativen im ländlichen Raum fördern

Ein weiterer Schwerpunkt sind Co-Working-Spaces auf dem Land. "Wir unterstützen Selbstständige, Kreative, freie Kunstschaffende und Projektmacher bei der Umsetzung von Co-Working-Spaces. Hierzu wollen wir Pilotprojekte fördern. Wir werden künftig die Rückflussmittel aus dem ELR wieder wie die Hauptverteilung bei den Regierungspräsidien (RP) vornehmen."

Modellprojekte für attraktives Wohnen sollen gefördert werden

Modellprojekte soll es auch für und mit jungen Menschen geben. "Dafür wollen wir Modellprojekte für ein attraktives „Junges Wohnen“ (Jugend-WGs, „Tiny Houses“, bedarfsgerechte Wohnstrukturen) ausbauen und Modelle zur Schaffung von Treffpunkten für Jugendliche unterstützen", heißt es im Vertrag.