Der IT-Dienstleister BelWü steht Schulen nicht länger zur Verfügung. Kultus- und Wissenschaftsministerium wollen den Wechsel möglichst einfach gestalten.
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Schulen müssen IT-Dienstleister verlassen - Fahrplan für Wechsel vorgestellt

Das Landeshochschulnetz steht den Schulen nicht länger als IT-Dienstleister zur Verfügung. Doch wie soll es nun mit den Schulen weitergehen, die die Dienste über Jahre genutzt haben? Kultus- und Wissenschaftsministerium präsentieren einen Fahrplan für den Wechsel.

Die Nachricht, dass Schulen das Landeshochschulnetz Baden-Württembergs extended LAN (BelWü) nicht länger als IT-Dienstleister nutzen können, hatte Anfang Mai für viel Kritik gesorgt. Das Hochschulnetz hatte auf veränderte rechtliche Rahmenbedingungen und eine technisch Kapazitätsgrenze verwiesen. Seither nimmt das Hochschulnetz keine neuen Schulen mehr auf und wird ab Oktober auch die Bestandsschulen nicht länger unterstützen. Derzeit stellt BelWü den Schulen einen Internetzugang und Domains inklusive Webspace für eigene Webseiten und Web-Anwendungen bereit. Außerdem einen schulischen E-Mail-Service und das Lernmanagementsystem Moodle, das von vielen Schulen in Verbindung mit dem Videokonferenzsystem Big Blue Button genutzt wird.

Kultus- und Wissenschaftsministerium wollen Schulen und Schulträger unterstützen

Nun steht der Fahrplan, der die Schulen dabei unterstützen soll, zu anderen Anbietern zu wechseln. „Uns war es wichtig, den Schulen und ihren Schulträgern eine klare Perspektive zu geben und den Übergangsprozess für sie so einfach wie möglich zu gestalten“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper. „Nach fast 25 Jahren enger und guter Zusammenarbeit ist es uns ein großes Anliegen, diese notwendige Neuausrichtung insbesondere für die beteiligten Schulen und Schulträger möglichst einfach und komfortabel zu gestalten", ergänzt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. "Deshalb wollen wir die Schulen und Schulträger gemeinsam mit BelWü bei der Vorbereitung des Migrationsprozesses nach Kräften unterstützen.“

Moodle und E-Mail-Services verbleiben zunächst bei BelWü

Die für die Schulen besonders wichtigen Dienstleistungen für Moodle und die E-Mail-Services werden vorerst weiterhin durch BelWü zur Verfügung gestellt. Vor einem Auslaufen dieser Dienste bei BelWü wird von Seiten des Kultusministeriums eine Nachfolgelösung für schulische E-Mail-Services sowie für den Betrieb von Moodle bereitgestellt. Beim Internetzugang und beim Webhosting müssen sich die Schulen und Schulträger bis zum 1. November 2021 für einen Nachfolgeanbieter entscheiden. Der Migrationsprozess selbst beginnt ab 1. Januar 2022 und spätestens zum 1. Januar 2023 müssen die Dienstleistungen dann über einen neuen Anbieter erbracht werden. 

Kommunale Landesverbände begrüßen Fahrplan für den IT-Dienstleister-Wechsel

„Mit dem heute veröffentlichten Fahrplan zum Übergang der schulischen IT-Dienste von BelWü erhalten die Schulen und Schulträger die notwendige Planungssicherheit", kommentieren die kommunalen Landesverbände den von Kultus- und Wissenschaftsministerium vorgestellten Fahrplan gemeinsam. "Gerade weil der Ausstieg von BelWü für die Schulen überraschend kam, sind wir dem Kultusministerium und dem Wissenschaftsministerium dankbar, dass so schnell eine Brücke für einen geordneten Übergang verabredet werden konnte. Besonders erfreulich ist, dass Komm.ONE als öffentlicher IT-Dienstleister den Städten, Gemeinden und Landkreisen als Schulträgern in Kürze ein passendes Angebot für eine attraktive Anschlusslösung vorlegen wird. Damit wird den Schulen ein reibungsloser Wechsel von BelWü-Diensten zu einem Folgeanbieter ermöglicht. Land und Kommunen stehen insgesamt in einem konstruktiven Prozess zur Definition der Schulträgerschaft im 21. Jahrhundert – unter anderem auch im Hinblick auf die Digitalisierung der Schulen.“