Ein Klimaschutzkonzept für Öhringen
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Öhringen: Ein Klimaschutzkonzept entsteht mit Bürgerbeteiligung

Öhringen soll ein Klimaschutzkonzept bekommen. Das hatten die Bürgerinnen und Bürger in einem Bürgerbegehren angeregt. Nun möchte die Stadt sie auch in den Entstehungsprozess einbeziehen.

"Öhringen klimaneutral 2035" - So lautet der Titel eines Bürgerbegehrens von Anfang 2022, das 1.400 Bürgerinnen und Bürger der 25.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Stadt unterzeichnet haben. Vor gut einem Jahr hat der Gemeinderat reagiert und beschlossen, dass Öhringen ein Klimaschutzkonzept bekommen soll. Mit diesem möchte die Stadt das Ziel des Bürgerbegehren - klimaneutral bis 2035 - erreichen.

Das Klimaschutzkonzept entsteht im Team. Beteiligt sind das Planungsbüro greenventory aus Freiburg, das Planungsbüro EnergyEffizienz aus Lampertheim, die städtische Klimaschutzmanagerin und das Stadtbauamt sowie die Bürgerinitiative „Öhringen klimaneutral 2035“. In mehreren Schritten erarbeitet die Arbeitsgruppe dieses Jahr Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgase, Erreichung der Klimaziele und zur Sensibilisierung der Bevölkerung. Die Kosten für das Konzept belaufen sich auf circa 110.000 Euro. 

Erste Schritte auf dem Weg zum Klimaschutzkonzept

Die Schritte hin zu einem tragfähigen Klimaschutzkonzept setzen sich aus verschiedenen Projektphasen zusammen. Mit einer Bestandsanalyse der aktuellen Energie- und Treibhausgasbilanz (nach dem BISKO-Standard und nach der neuen Bilanzierungsmethode der Einflussbilanz der Initiative „German Zero“ erstellt sowie ausgewertet), Potenzialanalysen und Zielszenarien hat die Erstellung des Konzepts im Januar dieses Jahres begonnen.

„Diese Energie- und Treibhausgasbilanz ist essenziell für alle weiteren Schritte im Projekt", sagt die Klimaschutzmanagerin der Stadt, Sophie Strecker. „Sie zeigt uns, wo dringend Handlungsbedarf ist. Auf städtischer Seite untersuchen wir unseren Strom- und Wärmeverbrauch, den Einsatz von PV-Anlagen, die kommunale Fahrzeugflotte, Sanierungsmöglichkeiten, Einsatz von Straßenbeleuchtung oder den Energieverbrauch der städtischen Eigenbetriebe wie Bäder und Kläranlage. Weitere tragfähige Daten erhalten wir von den bereits erfassten Ergebnissen aus dem Mobilitätskonzept und der kommunalen Wärmeplanung. Die Daten können wir miteinander effizient koppeln. Dazu kommen Daten aus der Wirtschaft und Landwirtschaft. Auch die Stadtwerke und EnBW unterstützen uns mit Verbräuchen. So können wir die Ausgangslage so genau wie möglich zeichnen und darauf basierend weiterarbeiten.“ 

Die Schritte zum Klimaschutzkonzept der Stadt Öhringen
(c)Stadt Öhringen

Alle zwei Wochen trifft sich das Projektteam zum „Jour fixe“. Dazu wird monatlich der städtische Energie- und Klimaschutzausschuss über den Fortschritt informiert. „Besonders wichtig wird für uns dann die Bürgerbeteiligung mit Workshops, Experten- und Jugendbeteiligung sowie ein Gemeinderatsworkshop sein. Dort sollen Ideen konkretisiert, diskutiert und Maßnahmen abgeleitet werden. Ich freue mich sehr, die Bevölkerung bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes mitzunehmen“, sagt Sophie Strecker. Und die Bürgerbeteiligung ist nun auch der nächste Schritt in Öhringen: Dazu lädt die Stadt alle Interessierten am 25. Mai um 18.30 Uhr ins KULTURa ein.

So soll die Bürgerbeteiligung am Klimaschutzkonzept aussehen

Klimaschutzmanagerin Sophie Strecker wird den Anwesenden den Entwicklungsprozess des Klimaschutzkonzeptes erklären. Auch die seit Januar durchgeführten Analysen werden vorgestellt. Gefolgt von einer Live-Umfrage. In vier Bürgerworkshops sollen dann klimafreundliche Ideen rund ums Bauen, erneuerbare Energien sowie nachhaltige Mobilität und Lebensstil konkretisiert und Maßnahmen festgehalten werden.

Die Bürgerworkshops sind folgendermaßen gestaltet:

Bauen und Sanieren

Wohngebäude weisen häufig ein großes Potenzial zur Energieeinsparung sowohl im Wärme- als auch im Strombereich auf. Sanierungen der Gebäudehülle, die richtige Gebäudetechnik, Nutzung erneuerbarer Energien und kluges Verbraucherverhalten ermöglichen eine umweltfreundliche Wohnraumgestaltung. In diesem Workshop werden die Handlungsoptionen zur Förderung von Sanierungsmaßnahmen im Gebäudesektor erarbeitet.

Erneuerbare Energien

Fossile Energieträger müssen reduziert werden. Insbesondere Strom aus erneuerbaren Energien wird einer der wichtigsten Stützpfeiler einer klimafreundlichen Energieversorgung über alle Sektoren hinweg sein. Doch wie sieht es mit den Potenzialen in der Stadt vor Ort für die Nutzung regenerativer Energiequellen aus? Welche Möglichkeiten zur Energieerzeugung auf erneuerbarer Basis bestehen?

Nachhaltige Mobilität

Der Verkehrssektor zeigt deutschlandweit - im Gegensatz zu den Sektoren Wärme und Strom – über die vergangenen zehn Jahre hinweg konstante Emissionswerte trotz Effizienzmaßnahmen. Welche Ansätze zu einer doch noch erfolgreichen Verkehrswende bestehen, wird Thema dieses Workshops sein. Der Blick wird auf die Stadt und ihre individuelle Ausgangssituation für eine klimafreundliche Mobilität gerichtet.

Nachhaltiger Lebensstil

Ob beim Thema Ernährung, Kleidung oder Urlaub, der Lebensstil hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck – und der ist meist größer, als es für die Erde gut ist. Damit die weltweiten Ressourcen und unser Klima nicht langfristig durch übermäßigen Konsum- und Lebensstil geschädigt werden, gibt der Workshop die Gelegenheit erfolgreiche Ansätze und Möglichkeiten zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag zu diskutieren.

Klimaschutzmanagerin Sophie Strecker über das Klimaschutzkonzept

„Ich freue mich sehr auf diese Veranstaltung, um zu erfahren, wo bei der Bevölkerung in Klimafragen der Schuh drückt. Wir wissen, dass ein auf Öhringen zugeschnittenes Klimaschutzkonzept sinnvoll, effizient und nachhaltig ist", sagt Sophie Strecker. „Zusammen im Paket mit dem Mobilitätskonzept und der kommunalen Wärmeplanung, machen wir dieses Jahr gemeinsam einen großen und wegweisenden Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz.“ 

So geht es mit dem Klimaschutzkonzept weitergehen

Nach der Auftaktveranstaltung am 25. Mai folgen bis Juli noch eine Bürger Online-Umfrage, ein Jugend-Workshop und ein Experten-Workshop. Im November folgt ein Gemeinderatsworkshop. Im Januar 2024 - genau zwei Jahre nach dem Bürgerbegehren - soll das Klimaschutzkonzept der Stadt dann stehen. Weitere Informationen rund um den Klimaschutz in Öhringen finden Sie hier

Der weitere Zeitplan für das Klimaschutzkonzept in Öhringen
(c)Stadt Öhringen