Kommunen machen sich für Ukraine-Flüchtlinge bereit.
© Rebecca Piron

Kommunen organisieren Hilfe für Flüchtende aus der Ukraine

Wo gibt es freien Wohnraum? Wie kann der Kontakt zu den Betroffenen gehalten werden? Wer kann was spenden? Und wie kommen benötigte Güter an die richtigen Stellen? In den Städten und Gemeinden arbeiten Kommunalpolitiker und Zivilgesellschaft unermüdlich, um alle Hilfe zu leisten, die sie der Ukraine und besonders den vor dem Krieg fliehenden Ukrainern derzeit bieten können. Die Hilfsbereitschaft ist landauf, landab groß.

In den baden-württembergischen Städten und Gemeinden ist eine große Solidarität mit der Ukraine und den ukrainischen Bürgern spürbar. Nicht nur weil einige Baden-Württemberger ukrainische Wurzeln haben oder gar selbst aus der Ukraine kommen und nicht nur weil einige Kommunen ukrainische Partnerstädte und -gemeinden haben. Die Anteilnahme ist groß und die Bemühungen zu helfen vielfältig. So schaffen sich derzeit etwa einige Bürgermeister bereits einen Überblick, wie viele Unterkünfte sie für Menschen bereithalten können, die aus der Ukraine Richtung Westen fliehen.

Dunningen: Bürgermeister Peter Schumacher appelliert an Bürger, Unterkünfte anzubieten

Abgesehen von den bereits in der vergangenen Woche vereinbarten konkreten Maßnahmen durch das Ministerium für Justiz und Migration, Regierungspräsidien und kommunale Spitzenverbände gibt es eigene Initiativen in den Kommunen. So rief der Bürgermeister von Dunningen, Peter Schumacher, die Einwohner im Ort dazu auf, sich zu melden, wenn sie über Unterbringungsmöglichkeiten verfügen. "Selbstverständlich sind die Handlungsoptionen von uns Kommunen nur sehr begrenzt. In den nächsten Wochen und Monaten ist mit großen Flüchtlingsströmen in den Westen zu rechnen. Bund und Länder werden aller Vorrausicht nach recht schnell an Kapazitätsgrenzen bei der Flüchtlingsaufnahme kommen. Wir können und werden deshalb bei der Aufnahme von Menschen aus dem jüngsten Kriegsgebiet der europäischen Geschichte die Landes- und Bundesregierung nach Kräften unterstützen", so Schumacher, der im Folgenden dazu aufruft, sich unverbindlich beim Dunninger Bürgerbüro zu melden. Das erste Ziel bestehe darin, einen Überblick darüber zu bekommen, welche Kapazitäten man grundsätzlich anbieten könne, so Schumacher. Und auch die Stadt Ravensburg bereitet sich nach eigenen Angaben bereits auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine vor.

Hofstetten erhält Brief vom Rat der Stadt Trostjanez

In Hofstetten ist ähnliches geplant: Im nächsten Bürgerblatt möchte die Gemeindeverwaltung die Einwohner dazu aufrufen, zu prüfen, ob sie freien Wohnraum zur Verfügung haben und diesen zu melden. Die Gemeinde wolle, sobald es die Notwendigkeit von Unterkünften in den Gemeinden gebe, dazu in der Lage sein, schnell zu reagieren, sagt Bürgermeister Martin Aßmuth. Zuvor hatte er selbst einen Brief vom Rat der ukrainischen Stadt Trostjanez erhalten, die mit der Gemeinde Hofstetten freundschaftlich verbunden ist. In dem Brief bedankt sich der Rat für die Hilfe der Weltgemeinschaft und bittet weiterhin um Unterstützung. Auch private Freunde in der Ukraine hat Bürgermeister Aßmuth zu kontaktieren versucht.

Furtwangen organisiert Hilfstransport in die Ukraine für die Partnerstadt Wylkowe

Auch Furtwangens Bürgermeister Josef Herdner hat bereits deutlich die Bereitschaft ausgesprochen, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen. Die Stadt organisiert darüber hinaus derzeit einen Hilfstransport in ihre ukrainische Partnerstadt Wylkowe. Sowohl Herdner als auch Hauptamtsleiter Marcel Schneider informierten sich in Gesprächen mit Freunden in der Ukraine und über eine digitale Konferenz des Ukraine-Netzwerkes von Engagement Global über die Lage. Demnach seien besonders medizinische Produkte und wärmende Kleidung für Menschen, die nicht mehr in ihren Häusern bleiben konnten, dringend benötigt. Gemeinsam mit der Kirchengemeinde wolle man einen Hilfstransport nach Wylkowe organisieren. Dazu sei die Stadt unter anderem mit dem Bundesentwicklungsministerium und weiterhin mit Engagement Global in Kontakt.

Große Spendenaktion in Hirschberg-Leutershausen

Eine sehr erfolgreiche Spendenaktion läuft zudem in Hirschberg-Leutershausen. Initiiert von zwei Hirschbergerinnen mit ukrainischen Wurzeln, wird die Aktion von Vereinen, ortsansässigen Unternehmen und nicht zuletzt durch die Gemeinde unterstützt. Diese stellt der Aktion die Markthalle zur Verfügung, in der sich nun Decken, Kocher und weitere dringend benötigte Gegenstände sammeln. Neben Privatpersonen spenden auch Firmen in großem Maße. Ein Kälte- und Klimatechnik Unternehmen aus Heddesheim spendete 100 Rucksäcke, 100 Taschenlampen und 100 Paar warme Socken. Die Inhaberin der  ortsansässigen Apotheke spendete Einmalhandschuhe, Infusionsbesteck, Thermodecken und Druckverbände. Und die Inhaber eines Gasthofs bieten an, bei Bedarf Flüchtende aufzunehmen.