Tarifvertrag Nahverkehr ist da - Streiks vorerst nicht zu erwarten.
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Keine weiteren Streiks im ÖPNV zu erwarten

Gewerkschaft und Arbeitgeberverband haben sich geeinigt - Der Tarifvertrag Nahverkehr ist da. Er lehnt sich an den Tarifabschluss im öffentlichen Dienst aus der vorhergenenden Woche an.

Der kommunale Arbeitgeberverband (KAV) und Verdi konnten sich auf einen Tarifvertrag Nahverkehr (TV-N) für Baden-Württemberg einigen - Das bedeutet auch: Weitere Streiks im ÖPNV sind vorerst nicht mehr zu erwarten. In den zweitägigen Verhandlungen musste Verdi mit seinen Forderungen deutlich zurückgehen. Hauptgründe sind die heikle Wirtschaftslage und Kritik aus der Bevölkerung.

Das ist neu im Tarifvertrag Nahverkehr

Mit dem TV-N übernehmen Verdi und KAV im Wesentlichen den Tarifabschluss im öffentlichen Dienst. Damit erhalten alle Fahrer und fast alle Werkstattbeschäftigten eine einmalige Corona-Prämie von bis zu 600 Euro. Es handelt sich dabei um eine steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung. Das Urlaubsgeld wird um 120 Euro erhöht. Darüber hinaus erhalten Beschäftigte, die seit über zehn Jahren im gleichen Betrieb sind, ab 2022 einen Entlastungstag. Der Manteltarifvertrag hat eine kurze Laufzeit von nur zwei Jahren.

Forderungen von Verdi

Verdi war mit deutlich höheren Forderungen in die Verhandlungen gegangen. Die Gewerkschaft forderte für die Beschäftigten im baden-württembergischen Nahverkehr eine 35- statt einer 39-Stunden-Woche. Zudem fünf zusätzliche Entlastungstage pro Kalenderjahr. Das Weihnachts- und Urlaubsgeld sollte in Höhe von 100 Prozent des Monatsgehalts ausgezahlt werden, forderte die Gewerkschaft.

Kritik kam aus der Bevölkerung

Die Arbeitgeber argumentierten dagegen mit den massiven Fahrgastrückgängen infolge der Corona-Pandemie. Diese hatten zu erheblichen Einnahmen bei allen Nahverkehrsbetrieben im Land geführt. Darüber hinaus kaum deutliche Kritik aus Teilen der Bevölkerung, die Streiks während der Corona-Pandemie für unangemessen hielten. Verdi musste mit seinen Forderungen deutlich zurückgehen, kündigte jedoch an, mit Ablauf des Manteltarifvertrags neu verhandeln zu wollen. Der TV-N gilt in Baen-Württemberg für etwa 6.400 Beschäftigte.