Integrationsmanager als Multiplikatoren für die Corona-Impfung
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Integrationsmanager als Multiplikatoren für Corona-Impfungen

Bei Menschen mit Migrationshintergrund liegt die Impfquote in Deutschland niedriger als bei Menschen ohne. Das könnte viele Gründe haben - etwa, dass viele Informationen nur auf Deutsch zugänglich sind oder Bezugspersonen fehlen, die glaubwürdig für die Impfung werben. Während viele Integrationsmanager in den Kommunen diese Funktion bereits übernommen haben, möchte das Land sie nun systematisch für diese Aufgabe schulen.

Um mehr Menschen zu Impfungen zu bewegen, möchte das Land Baden-Württemberg die kommunalen Integrationsmanager dazu mobilisieren als Multiplikatoren bei Menschen mit Migrationshintergrund zu agieren. Tatsächlich ist die Impfquote bei Menschen mit Migrationshintergrund (Definiert als Bürger, der selbst oder bei dem  mindestens ein Elternteil außerhalb Deutschlands geboren wurde) geringer als bei Menschen ohne. Das schätzt zumindest das Covid-19-Impfquotenmonitoring des Bundesgesundheitsministeriums. Laut Report von Ende November liegt die Impfquote für die Erstimpfung bei Menschen mit Migrationshintergrund bei 84,5 Prozent. Bei Menschen ohne Migrationshintergrund bei 91,4 Prozent. Ein Problem: Gerade Menschen, die erst kurz in Deutschland leben, haben oft noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Die meisten Informationen zu Impfungen und Impfangeboten sind jedoch nur auf Deutsch verfügbar.

Künzelsau: Integrationsmanager übersetzt Informationen auf Arabisch

Bereits heute nutzen viele kommunale Integrationsmanager ihren Kontakt zu Menschen mit Migrationshintergrund, um über die Impfung und Impfangebote aufzuklären. So etwa Omar Alkhalaf von der Stadtverwaltung Künzelsau. Die Informationen, die der Landkreis und die Stadt rund um Corona-Impfungen veröffentlichen, übersetzt er auf Arabisch. Der Landkreis hat einige seiner Übersetzungen bereits für Flyer und weitere Informationswege genutzt. Alkhalaf selbst informiert Menschen während seiner Tätigkeit als Integrationsmanager, aber auch privat über seine Social Media-Accounts.

Bretten: Integrationsmanager werben für Impfaktion in Anschlussunterbringung

In der Stadt Bretten hat man ein einmaliges Impfangebot in der örtlichen Anschlussunterbringung für Geflüchtete über die Integrationsmanager kommunizieren lassen. Sie nutzten eine Messenger-App, um Informationen zum Impfangebot in Leichter Sprache an die Zielgruppe zu senden und Fragen zur Impfung zu beantworten. Die Bewohner der Anschlussunterbringung erhielten die grundlegenden Informationen in ihren jeweiligen Muttersprachen, wofür zum Teil auch Dolmetscher genutzt wurden. 40 der 130 kontaktierten Menschen - darunter nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund, sondern auch Wohnungslose unabhängig von ihrer Herkunft - waren zur Impfung gekommen. Einige der anderen 90 Menschen, hätten allerdings bereits andere Impfangebote genutzt, heißt es von der Stadt. Und auch in Villingen-Schwenningen verschicken die Integrationsmanager regelmäßig aktuelle Informationen zur Corona-Pandemie und den örtlichen Impfangeboten und beraten Interessierte auf verschiedenen Sprachen.

Integrationsmanager als Multiplikatoren schulen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann schlägt nun vor, die 1.200 kommunalen Integrationsmanager im Land schnell und unbürokratisch zu schulen, um Informationen und Antworten auf Fragen zur Impfung in die Quartiere bringen zu können. Die Hilfe, die sie schon heute geben, soll systematisch und langfristig verankert werden, sagt das Sozialministerium gegenüber dem Sender SWR. Dazu würden Konzepte für Schulungen zum Thema Impfen vorbereitet.