© Adobe Stock

Ausbau der Erneuerbaren: Land und Regionalverbände zünden den Turbo

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs rückt die Frage der Energieversorgung in ein neues Licht: sie stellt sich akuter als zuvor. Land und Regionalverbände drücken beim Ausbau der Erneuerbaren Energien aufs Tempo und kündigen eine Planungsoffensive an. Der Gemeindetag hält das für richtig.

Das Ziel lautet zwei Prozent. Mindestens zwei Prozent. So viel Landesfläche soll künftig für Windkraftanlagen und Freiflächen-Photovoltaikanlagen reserviert werden. Aus diesem Grund haben die zwölf Regionalverbände des Landes Baden-Württemberg und das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen nun eine "Planungsoffensive" gestartet. Was heißt das?

Planungsoffensive: Regionalverbände treiben Flächenplanungen voran 

Zunächst bedeutet es, dass die zwölf Regionalverbände bald eine landesweite Potenzialkarte entwerfen. Diese Karte wird bereits bestehende Möglichkeiten zum sofortigen Zubau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen aufzeigen. Gleichzeitig treiben die Regionalverbände ihre Planungen für weitere Flächen voran. Die Landesregierung unterstützt sie dabei, indem sie stabile und verlässliche Planungsvoraussetzungen schafft und so ermöglicht, dass die Regionalpläne bis 2025 beschlossen werden und in Kraft treten können.

Ministerin Nicole Razavi: Ausbau der Erneuerbaren mit Blick auf Versorgungssicherheit Gebot der Stunde 

Die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi, sagte, der Ausbau der Erneuerbaren Energien sei nicht nur aus Klimaschutzgründen das Gebot der Stunde, sondern - siehe Ukraine-Krieg - auch mit Blick auf die Versorgungssicherheit. Thomas S. Bopp, Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart und gleichzeitig Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Regionalverbände, wies darauf hin, dass die ambitionierte Aufgabe nur in Zusammenarbeit mit dem Land leistbar sei. 

Steffen Jäger: Planungsoffensive ist Mittel der Wahl, um 2-Prozent-Flächenziel zu erreichen

Der Gemeindetag begrüßt die Tatsache, dass Land und Regionalverbände beim Ausbau der Erneuerbaren aufs Gaspedal drücken.  „Die Städte und Gemeinden unterstützen den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Denn mehr Windkraft und mehr Solarenergie nutzt dem Klima und stärkt zudem unsere Energiesicherheit. Dafür muss auch eine ausgeweitete planerische Absicherung geschaffen werden. Die regionale Planungsinitiative ist dazu aus Sicht der Städte und Gemeinden das Mittel der Wahl, um die zur Erreichung des 2-Prozent-Flächenziels erforderlichen Flächen für den Ausbau Erneuerbarer Energien planerisch zu erfassen", sagte Gemeindetagspräsident Steffen Jäger.

Steffen Jäger: Einbezug kommunaler Belange in Planungsoffensive ist entscheidend

Ausdrücklich begrüße man,  dass die Städte und Gemeinden im Rahmen dieser Planungsinitiative eng einbezogen werden sollten, so Jäger weiter. "Regionale Planung und kommunale Flächennutzungsplanung müssen gut aufeinander abgestimmt sein. Bereits heute haben die kommunalen Planungsverbände mehr als 13.000 Hektar Potenzialfläche für Windenergie ausgewiesen. Sie tragen damit schon heute einen großen Teil zu einem Ausbau der Erneuerbaren Energien und damit zur Lösung bei." Ein entscheidender Erfolgsfaktor werde darin bestehen, die kommunalen Belange bei den Planungen in den Prozess zu integrieren. "Nur so kann das Wissen um die örtlichen Gegebenheiten bestmöglich eingebracht werden", sagte Jäger.