22 baden-württembergische Kommunen erhalten den European Energy Award 2024
Am 15. Juli 2024 haben 22 im Klimaschutz engagierte Kommunen aus Baden-Württemberg eine internationale Auszeichnung für ihre Aktivitäten erhalten. Umweltministerin Thekla Walker verlieh den Städten, Gemeinden und Landkreisen den European Energy Award (eea). Kommunen, die ihren Klimaschutz systematisch vorantreiben möchten, können sich an dem europäischen Zertifizierungsverfahren beteiligen. Das eea-Label wird jährlich an diejenigen verliehen, die die Zertifizierung erstmalig oder zum wiederholten Mal erfolgreich durchgeführt haben.
Beste Kommunen des European Energy Award 2024
Die Stadt Göppingen, die Gemeinde Hattenhofen und der Landkreis Göppingen erreichten in diesem Jahr die beste Punktzahl im Klimaschutzranking – jeweils über 70 von 100 Prozent. Insgesamt wurden acht Städte, neun Gemeinden und fünf Landkreise prämiert. Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) koordiniert die eea-Aktivitäten im Land. Im Südwesten nehmen 181 Städte, Gemeinden und Landkreise am eea teil. Die Preisverleihung fand in Göppingen statt.
Acht Städte, neun Gemeinden und fünf Landkreise ausgezeichnet
Den European Energy Award erhalten die Städte Emmendingen, Göppingen, Laupheim, Markdorf, Ostfildern, Radolfzell am Bodensee, Stutensee und Weinstadt. Bei den Gemeinden geht der Award an Berg, Dettingen unter Teck, Dürmentingen, Graben-Neudorf, Hattenhofen, Heiningen, Malsch, Walddorfhäslach sowie Wilhelmsdorf. Auf Landkreisebene wurden Emmendingen, Esslingen, Göppingen, Heilbronn und Lörrach prämiert. Die Gemeinde Hattenhofen hat mit 75 Prozent der möglichen Punkte das beste Ergebnis erzielt.
Der eea überprüft regelmäßig die Klimaschutzaktivitäten
Jedes Jahr werden die Kommunen ausgezeichnet, die bei der Überprüfung mehr als 50 der möglichen 100 Klimaschutzpunkte erreicht haben. Die Zertifizierung mit dem Award gilt für maximal vier Jahre. Anschließend müssen die Kommunen unter Beweis stellen, dass sie weitere Maßnahmen in der Energie- und Klimapolitik ergriffen haben, um erneut zertifiziert zu werden.
Klimaschutz-Potenziale mit dem eea erschließen
Der eea unterstützt die kommunalen Verwaltungen bei der Arbeit. Das Klimaschutzlabel erfasst, bewertet und überprüft regelmäßig die Maßnahmen und Aktivitäten auf lokaler Ebene. Akkreditierte eea-Beratende – im Land oft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der regionalen Energie- und Klimaschutzagenturen – unterstützen die kommunalen Verwaltungen dabei. Sie greifen den Kommunen unter die Arme, analysieren die bisherigen Maßnahmen und zeigen Optimierungsmöglichkeiten auf. Die Vorteile von kommunalem Klimaschutz sind enorm: Städte, Gemeinden und Landkreise, die beispielsweise ihre Liegenschaften dämmen und die Anlagentechnik dort erneuern, sparen Energiekosten und sind künftig unabhängiger von Energieimporten. Zudem halten sie Wertschöpfung und Arbeitsplätze in ihrer Region.
Gemeinde Hattenhofen mit höchster Punktzahl
Hattenhofen, eine Gemeinde mit knapp 3.000 Einwohnenden, wurde 2014 als erste Gemeinde im Kreis Göppingen mit dem European Energy Award ausgezeichnet und erreichte jetzt bei der Re-Zertifizierung 75 Prozent – keine Kommune im Südwesten war dieses Jahr besser. Die Gemeinde hat ein umfangreiches kommunales Förderprogramm zum Klimaschutz ins Leben gerufen. Es ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern, nachhaltige Projekte umzusetzen, und trägt so maßgeblich zum Umweltschutz bei. Hattenhofen ist außerdem Mitglied im regionalen Verwaltungsverband Raum Bad-Boll, der unter der Überschrift „N!-Region“ gemeinsam Nachhaltigkeitsprojekte realisiert. Beispiel hierfür ist die Entwicklung einer Mobilitätsstrategie, die auf eine nachhaltige Verkehrsinfrastruktur abzielt und innovative Mobilitätslösungen fördert. Hattenhofen fördert außerdem die klimafreundliche Mobilität durch E-Carsharing.
Seit über 20 Jahren betreibt die Kommune ein kontinuierliches Energie- und Klimamanagement für ihre Liegenschaften. Bei der Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen berücksichtigt die Gemeinde nachhaltige Kriterien. „Hattenhofen zeigt: auch kleine Gemeinden können Großes für Nachhaltigkeit und Klimaschutz bewirken. Mit pragmatischen und umsetzungsorientierten Ansätzen sowie tatkräftigem Engagement setzt die Gemeinde Maßstäbe“, erklärt Jochen Reutter, Bürgermeister von Hattenhofen.
Weitere Auszeichnungen
Auch diese Mitgliedskommunen des Gemeindetags Baden-Württemberg sind in diesem Jahr mit dem eea ausgezeichnet worden:
Gemeinde Dettingen unter Teck (67,5 Prozent)
„Der Schlüssel zur Nachhaltigkeit liegt in der strategischen Stadtplanung. Unser Ziel ist die Stadt der kurzen Wege. Effizient, pragmatisch und bürgerorientiert.“ Rainer Haußmann, Bürgermeister der Gemeinde Dettingen unter Teck
Seit über 20 Jahren bilanziert die urban geprägte Gemeinde jährlich den Energiebedarf der kommunalen Einrichtungen und neuerdings auch die Treibhausgasemissionen der gesamten Gemeinde. Seit 2000 hat die Kommune in ihren eigenen Gebäuden mehr als 80 Prozent der Klimagase eingespart. Auf Gemeindeebene konnte der Ausstoß seit 2010 um mehr als 27 Prozent reduziert werden.
Ein Nahwärmenetz versorgt seit 2006 die Kita, zwei Schulen, die Sporthalle, ein Pflegeheim und das interkommunale Hallenbad mit Wärme aus heimischen Holzhackschnitzeln. Der Strom kommt direkt von Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern. Ohne lange Verwaltungsprozesse werden gemeindeeigene Gebäude energetisch saniert. Durch eine wirkungsorientierte Innenentwicklung sparte die Gemeinde Bauland in der Größe von 20 Fußballfeldern ein und verkürzte dadurch die täglichen Wege. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten im Rathaus oder zuhause eine unkomplizierte Erstberatung zu Klimaschutzthemen wie Heizen, Photovoltaik und Elektromobilität.
Der European Energy Award bestätigt die herausragende Qualität der Energie- und Klimaschutzaktivitäten der Gemeinde und ist ein Ansporn für weitere Maßnahmen, um auch weiterhin eine nachhaltige Grundversorgung zu gewährleisten.
Ostfildern (64 Prozent)
„Heute an der Stadt von morgen bauen – das ist unser Leitsatz in Ostfildern. Daher setzen wir uns aktiv für den Klimaschutz ein, wollen als Vorbild dienen, Anreize schaffen und die Akteure vor Ort beteiligen und motivieren. Der European Energy Award unterstützt uns dabei, strukturiert und zielgerichtet vorzugehen.“ Christof Bolay, Oberbürgermeister von Ostfildern
Die Stadt Ostfildern nimmt seit Anfang 2022 am European Energy Award teil und erzielte bei der Erstzertifizierung ein beachtliches Ergebnis von 64,4 Prozent. Dies unterstreicht das langjährige Engagement der Stadt im kommunalen Klimaschutz. Beispiele hierfür sind das nach Kom.EMS zertifizierte Energiemanagement, Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden und die energetisch optimierte Kläranlage. Derzeit wird das innovative Gewerbequartier Scharnhausen-West entwickelt, dessen Wärmeversorgung auf kalte Nahwärme und Geothermie setzt.
Um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2040 zu erreichen, hat die Stadt mithilfe des European Energy Award weitere Maßnahmen in allen energie- und klimapolitischen Handlungsfeldern ausgearbeitet. Schwerpunkte im Arbeitsprogramm sind die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung und der Ausbau von Wärmenetzen sowie die Umsetzung der Mobilitätsstrategie. Zudem will die Stadt eine Sanierungsstrategie für kommunale Gebäude entwickeln, den Photovoltaikausbau fortführen und die Beschaffung nachhaltiger gestalten.
Radolfzell (64 Prozent)
„Klimaschutz kann nur gelingen, wenn wir alle gemeinsam daran arbeiten.“ Simon Gröger, Oberbürgermeister der Stadt Radolfzell am Bodensee
Die Stadt Radolfzell am Bodensee nimmt seit 2010 am European Energy Award (eea) teil und erreichte 2023 bei der Rezertifizierung 64,5 Prozent.
Besonders stark zeigte sich Radolfzell in den Bereichen Mobilität, Entwicklungsplanung, Kommunikation und Kooperation. Hierbei wurden besonders die Photovoltaik-Pflicht bereits ab 2020, die Stadtklimaanalyse, das soziale und nachhaltige PV-Förderprogramm sowie die Entwicklung des nachhaltig versorgten Gewerbegebiets „blurado“ positiv bewertet.
Neben ihrem Kerngeschäft treiben die Stadtwerke Radolfzell ebenso das Angebot an zukunftsweisenden Energiedienstleistungen voran. Verbesserungspotenzial hat der eea in den Bereichen nachhaltige Beschaffung und Sanierung kommunaler Gebäude aufgezeigt. Hier ist die Stadt Radolfzell mit dem Beschluss des neuen Sanierungsfahrplans 2024 bereits den nächsten Schritt gegangen.
Graben-Neudorf (63 Prozent)
„Unsere Kommune engagiert sich für Klimaschutz, weil das nicht nur moralisch geboten, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Mit einem flächendeckenden Wärmenetz, das auf Tiefengeothermie basieren soll, wollen wir die geologischen Vorzüge der Region bestmöglich für unsere Bürgerinnen und Bürger nutzen.“ Christian Eheim, Bürgermeister der Gemeinde Graben-Neudorf
Im Rahmen des eea hat Graben-Neudorf ein ambitioniertes klimapolitisches Arbeitsprogramm aufgestellt. Ziel der Gemeinde ist es, bis 2035 CO2-neutral zu werden. Hierzu investiert Graben-Neudorf in seine Radinfrastruktur, in E-Carsharing und in Photovoltaik-Anlagen auf kommunalen Gebäuden.
Für die Bürgerschaft bietet die Gemeinde eine kostenlose Vor-Ort-Energieberatung und eine finanzielle Förderung etwa für Photovoltaikanlagen an. Eine große Herausforderung für die Gemeinde ist der hohe Energieverbrauch von Industrie und Gewerbe. Um diese Energie klimafreundlich bereitzustellen, plant Graben-Neudorf den weiteren Ausbau von Photovoltaik und den Bau eines möglichst großen Wärmenetzes. Dieses Netz soll mit CO2-freier Wärme aus Tiefengeothermie gespeist werden, die der Gemeinde als voraussichtlicher Standortkommune eines Geothermiekraftwerks vor Ort zur Verfügung stehen wird. Auch aktiv engagiert sich Graben-Neudorf in einem Verbund zum regionalen Wärmeausbau, der ein gemeindeübergreifendes Wärmeverbundnetz zum Ziel hat.
Gemeinde Berg (62 Prozent)
„Wir sind froh, Teil dieses europäischen Netzwerks zu sein und auf kommunaler Ebene einen Beitrag zum Schutz unseres Planeten zu leisten. Durch den European Energy Award haben wir eine zusätzliche Personalstelle „Klimaneutrale Verwaltung“ geschaffen und können schon greifbare Erfolge verzeichnen.“ (Bürgermeisterin Manuela Hugger)
Die Gemeinde Berg liegt im oberschwäbischen Schussental. Durch den eea hat die Kommune eine Personalstelle geschaffen, deren Aufgabe die klimaneutrale Verwaltung ist.
Das Bürgermeisteramt wurde als erstes der kommunalen Gebäude mit einer Aufdach-Photovoltaikanlage ausgestattet. Sie verfügt über eine Leistung von 34 Kilowattpeak. Im Rathaus werden technische Geräte bereits direkt mit Solarstrom betrieben.
Die Kommune hat ein neues Kinderhaus für fünf Gruppen in nachhaltiger Holzbauweise erstellt (KfW 40). Es hat im März 2024 den Betrieb aufgenommen.
Die Straßen- und Sportplatzbeleuchtung hat die Gemeinde auf LED-Leuchtmittel umgestellt. Die Hausmeister der Verwaltung nutzten ein E-Fahrzeug. Maßnahmen, die den Bürgerinnen und Bürgern direkt zugutekommen sind der Ausbau des ÖPNVs und die Nutzung der Mitfahrzentrale für Pendler Pendla, Ladesäulen für Elektrofahrzeuge und kostenlose Marktfahrten mit einem Gemeindemobil.
Heiningen (61 Prozent)
„Die Gemeinde Heiningen engagiert sich für den Klimaschutz, da wir eine zukunftsorientierte und vor allem zukunftssichere Gemeinde sein wollen. Unser Fokus liegt aktuell auf der Erstellung einer interkommunalen Wärmeplanung, dem Bau eines Kindergartens möglichst als Passivhaus und dem Ausbau erneuerbarer Energien.“ Matthias Kreuzinger, Bürgermeister von Heiningen
Die Gemeinde Heiningen ist dem eea 2020 beigetreten und wurde erstmals zertifiziert. Insgesamt erreichte die Kommune 61,1 Prozent der möglichen Punktzahl. Sie nutzt den eea-Prozess als Roadmap, um die Nachhaltigkeitsleistungen umfassend zu bewerten sowie wirksame Maßnahmen zu identifizieren.
Heiningen fördert energieeffizientes Bauen sowie individuelle Sanierungsfahrpläne für kommunale Liegenschaften. Die Gemeinde hat Photovoltaik-Anlagen auf kommunalen Gebäuden installiert und Maßnahmen zur Verbesserung des Radwegenetzes entwickelt. Die Verwaltung hat Fair-Trade-Produkte integriert und Blühflächen für den Insektenschutz ausgewiesen.
Für die Zukunft plant Heiningen weitere Projekte, darunter die Erstellung einer interkommunalen Wärmeplanung sowie den Neubau eines Kindergartens in Passivhausbauweise. Zudem treibt die Gemeinde den Ausbau erneuerbarer Energien voran.
Weinstadt (61 Prozent)
„Nur wenn sich viele Menschen in Weinstadt entschlossen für den Klimaschutz einsetzen, werden wir unser Ziel erreichen, bis 2035 klimaneutral zu sein. Auf diesem Weg konzentrieren wir uns auf Projekte, die eine sinnvolle und gleichzeitig hohe Wirkung entfalten.“ Michael Scharmann, Oberbürgermeister von Weinstadt
Die Stadt Weinstadt treibt ihr Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden, konsequent voran. Das zeigt auch der vom Gemeinderat einstimmig beschlossene Klimaschutzaktionsplan. Er weist den Weg zur Klimaneutralität und definiert Maßnahmen zu diesem Ziel. Für seine Umsetzung sorgen in Weinstadt viele verschiedene Akteure: Die Stadtverwaltung macht die städtischen Gebäude und Anlagen klimafit, plant den Ausbau erneuerbarer Energien und entwickelt einen nachhaltigen Mobilitätsentwicklungsplan. Die Stadtwerke Weinstadt setzen auf Großprojekte wie den Bau mehrerer Freiflächen-Solarparks mit einer Leistung von rund 25 Megawattpeak, den Ausbau klimafreundlicher Nahwärme und die Vision einer „großen Energiedrehscheibe“ (Batteriespeicher, Wasserstoff, Stromnetzentlastung, Sektorenkopplung) für Weinstadt. Eine enge Zusammenarbeit gibt es außerdem mit vielen Menschen außerhalb der Verwaltung. Das führt zu spannenden Gemeinschaftsprojekten. Beispiele sind die Kooperation beim Ausbau der Balkon-PV oder die Pflanzung von klimaresistenten Zukunftsbäumen im gesamten Stadtgebiet.
Wilhelmsdorf (61 Prozent)
„Unsere Gemeinde hat durch das Naturschutzzentrum eine hohe Sensibilität für den Erhalt unseres Lebensraums und die Schonung unserer Ressourcen. Unser Engagement für den Klimaschutz ist eine der wichtigsten Investitionen in unsere Zukunft. Der European Energy Award war hierbei wertvolle Hilfe.“ Sandra Flucht, Bürgermeisterin der Gemeinde Wilhelmsdorf
In der Gemeinde Wilhelmsdorf besteht seit etlichen Jahren ein Nahwärmenetz, das kontinuierlich ausgebaut wird. Auch im Neubaugebiet in Pfrungen erweitert die Kommune das Nahwärmenetz. In der Ortschaft Zußdorf hat sich eine Gruppe engagierter Bürger zusammengetan, um ein örtliches Nahwärmenetz zu etablieren.
Die Kommune hat die Grundschule energetisch sanieren lassen. Das hat zu Einsparungen bei den Heizkosten geführt. Seit 2019 bezieht die Gemeinde 100 Prozent Ökostrom für ihre Liegenschaften und deren Anlagen.
Ein Schwerpunkt des Naturschutzzentrums liegt auf dem Thema Umweltbildung. Kinder und Jugendliche werden an einen bewussten Umgang mit Ressourcen, Arten-, Klima- und Naturschutz herangeführt.
Den Busverkehr nach Ravensburg konnte die Gemeinde Wilhelmsdorf durch eine höhere Taktung attraktiver machen. Neu angeschaffte Busse werden an einer Biogasanlage mit Bio-CHG bzw. Bio-LNG betankt. Da das eingesetzte Biogas aus regional gewonnener Biomasse erzeugt wird, gibt dieses während der Verbrennung im Motor lediglich so viel CO2 an die Atmosphäre ab, wie vorher gebunden wurde. Die Treibhausgasbilanz ist dadurch ausgeglichen.
Auch mit den neugewählten Gremien wollen wir die zukunftsweisende Arbeit für den regionalen Klimaschutz weiter vorantreiben.
Walddorfhäslach (60 Prozent)
„Wir haben bereits zum dritten Mal die European-Energy-Award-Zertifizierung erfolgreich bestanden. Der Award verleiht unserem langjährigen engagierten Einsatz für Klima- und Umweltschutz eine besondere Bedeutung.“ Silke Höflinger, Bürgermeisterin von Walddorfhäslach
Die Gemeinde Walddorfhäslach setzt seit 20 Jahren Gemeindeentwicklungen in allen kommunalen Bereichen klima- und umweltschützend und damit stets nachhaltig um.
Aktuell hat die Kommune das Projekt „Städtebau- und Verkehrsraumneugestaltung Ortskern Walddorf“ abgeschlossen. Es beinhaltet die umfassende Sanierung und Modernisierung mehrerer großer denkmalgeschützter Gebäude, den Ausbau der sozialen Infrastruktur, die Sicherung der medizinischen Gesundheitsversorgung in Form eines Ärztehauses, den Erhalt und die Erweiterung des Einzelhandels und des Wohnraumangebotes. Außerdem wurde im Rahmen des Projektes ein barrierefreier, verkehrssicherer und attraktiv gestalteter öffentlicher Verkehrs- und Aufenthaltsraum hergestellt, verbunden mit der Integration von E-Mobilität. Zusätzlich wurde eine Wärmeversorgung in Form eines regenerativen Kalten Nahwärmenetzes eingerichtet.
Ein weiterer Fokus der Gemeinde liegt auf dem innerörtlichen Grund- und Gebäudeerwerb und der damit verbundenen Stärkung der Innenentwicklung. Walddorfhäslach will bestehende und denkmalgeschützte Gebäude erhalten und energetisch sanieren. Bauverpflichtungen gewährleisten einen schonenden Umgang mit Grund und Boden auch im privatwirtschaftlichen Grundstücksverkehr und einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung neuer Wohngebiete einschließlich besonderer Regenwasserbewirtschaftungen. Derzeit erarbeitet die Gemeinde ein Nahwärmekonzept mit Verwendung von Biomasse und belegt die Dächer aller Gemeindegebäude mit Photovoltaik-Anlagen. Die Gemeinde fördert darüber hinaus auch private Balkonkraftwerke und Retentionszisternen.
Malsch (58 Prozent)
„Der Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Generation. Wir wollen in Malsch unseren Teil zum Schutz des Klimas beitragen. Prozesse wie der eea helfen uns dabei, den Überblick auf unserem Weg zu diesem Ziel zu behalten. Wir freuen uns, dass wir mit der Auszeichnung eine Bestätigung erhalten.“ Markus Bechler, Bürgermeister der Gemeinde Malsch
2019 hat Malsch den Beschluss gefasst, am European Energy Award teilzunehmen. 57,9 Prozent der möglichen Punkte zeigen, dass die Gemeinde bereits auf einem guten Weg ist und sich in der Zukunft weiteren Herausforderungen stellen kann. In den nächsten Jahren will die Gemeinde dicke Bretter bohren – der Fokus liegt auf dem Ausbau von Wärmenetzen gemäß der kommunalen Wärmeplanung und dem Ausbau erneuerbarer Energien.
Mit dem bestehenden Leuchtturmprojekt „Bühnsee" hat die Gemeinde viele Erfahrungen gesammelt und deckt dadurch bereits 40 Prozent des kommunalen Wärmebedarfs durch regenerative Energiequellen – unter anderem Wärme aus dem See. Durch die energetische Sanierung der örtlichen Hans-Thoma-Gemeinschaftsschule konnte Malsch seinen kommunalen Energiebedarf massiv senken.
Stutensee (58 Prozent)
„Mehr Klimaschutz bedeutet mehr Lebensqualität für unsere Bürgerinnen und Bürger – das motiviert uns. Wir freuen uns deshalb sehr über die Auszeichnung mit dem European Energy Award. Er ist ein wichtiger Meilenstein zu einem klimaneutralen Stutensee bis 2035.“ Tamara Schönhaar, Bürgermeisterin der Stadt Stutensee
Mit 58 Prozent der möglichen Punkte bei der ersten Zertifizierung erreicht Stutensee ein sehr gutes Ergebnis. Die Stadt hat sich im Rahmen der Energieplanung zum Ziel der Klimaneutralität bis 2035 verpflichtet – begleitet von konkreten Maßnahmen zum Ausbau Erneuerbarer Energien. Dafür gibt es eine Strategie für die nächsten Jahre: vom Ausbau von Wärmenetzen zur Nutzung von Wärme aus nahegelegenen Tiefengeothermie-Anlagen bis hin zum Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf den städtischen Liegenschaften.
Stutensee hat hierfür gute Grundlagen geschaffen. Beim Neubau des Stutenseebads in Holzbauweise wurden viele Erfahrungen im nachhaltigen Bauen gesammelt, welche die Kommune auch bei zukünftigen Bauprojekten miteinfließen lassen will. Erfolge bei der Öffentlichkeitsarbeit sind ein Klima-Newsletter und Veranstaltungen, über die Bürgerinnen und Bürger rund um das Thema Klimaschutz informiert werden.
Laupheim (56 Prozent)
„Für die Große Kreisstadt Laupheim ist Klimaschutz eine Herzensangelegenheit. Die letzten Jahre lag der Fokus auf der Ermittlung des Status Quo. Die Entwicklung von Konzepten und strategischen Zielen dient nun als Basis für die weitere Umsetzung, die in einigen Projekten bereits begonnen wurde.“ Ingo Bergmann, Oberbürgermeister Stadt Laupheim.
Für Laupheim haben sich aufgrund des Status als Große Kreisstadt und der positiven Entwicklung, dass immer mehr Menschen zuziehen, viele neue Aufgaben und Anforderungen ergeben.
Zur strategischen Entwicklung hat die Stadt vielfältige Konzepte erarbeitet, allen voran die Kommunale Wärmeplanung, aber auch eine Nachhaltigkeitsstrategie. Zudem wurden die Bereiche Mobilität, Sport und Einzelhandel untersucht. Diese Ergebnisse dienen der Stadt als Basis für künftige Entscheidungen.
In der Verwaltung werden permanent kleinere Maßnahmen umgesetzt, zudem stehen Großprojekte an. So wird ein momentan im Bau befindliches Wohngebiet mit 260 Wohneinheiten künftig durch Geothermie mit 18.000 Bohrmetern beheizt.
Aktuell besteht ein Sanierungsrückstand der kommunalen Gebäude. Diesem steuert die Stadt durch eine Aufstockung des Personals künftig entgegen. Ein kommunales Energiemanagement befindet sich seit Kurzem im Aufbau.
Markdorf (55 Prozent)
„Klimaschutz ist eine Querschnittsaufgabe: alles, was wir tun, müssen wir vor diesem Hintergrund bewerten. Eine Entwicklung, die ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig ist, ist politisches Leitprinzip der Stadt Markdorf.“ Georg Riedmann, Bürgermeister von Markdorf
Markdorf engagiert sich seit vielen Jahren im Klimaschutz, was sich in zahlreichen Einzelmaßnahmen zeigt. Dazu zählen die Umstellung der Beleuchtung auf LED, Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge, die Umsetzung des Radverkehrskonzepts, die Aufwertung des ÖPNV oder der Ausbau der Dachflächen-PV.
Durch das energiepolitische Leitbild, die Klimafolgenprüfung in den Beratungsunterlagen, das Energiemanagementsystems Kom.EMS und die Bildung eines Energieteams wurde der Klimaschutz organisatorisch in der Verwaltung verankert.
Aktuell wird das übergeordnete strategische Vorgehen durch den Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit, die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes und die kommunale Wärmeplanung weiter vorangetrieben.
Gemeinde Dürmentingen (50 Prozent)
„Der Klimawandel verlangt unser aller Anstrengung, damit unser Planet so lebenswert bleibt, wie wir ihn kennen.“ Dietmar Holstein, Bürgermeister der Gemeinde Dürmentingen
Seit der erstmaligen Verleihung des European Energy Awards 2009 setzte die Gemeinde auf Grundlage eines energiepolitischen Arbeitsprogrammes zahlreiche Maßnahmen zum aktiven Klimaschutz um.
Bei der Energiegewinnung ist Dürmentingen Vorreiter. Die Gemeinde speist seit Jahren mehr Strom ins Netz ein, als sie verbraucht. Für die Energieerzeugung sorgen die installierten PV-Anlagen auf den Dächern kommunaler und privater Gebäude sowie drei stromerzeugende Biogasanlagen. Die entstehende Abwärme versorgt viele Haushalte über ein Wärmenetz.
Künftig liegt der Fokus auf der nachhaltigen Sanierung der Bestandsgebäude. Bereits energetisch über den aktuellen Standards realisierte die Gemeinde die kernsanierte Turnhalle sowie den Neubau eines Seniorencampus.
Die noch freien Dächer auf den öffentlichen Gebäuden will Dürmentingen mit Photovoltaik-Anlagen komplettieren. Zukünftig will sich die Gemeinde auch mit Themen wie Windkraft, Freiflächen-PV-Anlagen und Wasserstoff beschäftigen.
Dürmentingen wird in den kommenden Jahren weiterhin den aktiven Klimaschutz forcieren.
Fotos: KEA-BW