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Neue „Quartiersimpulse“ für den Ländlichen Raum

Das Programm „Quartiersimpulse“ geht in eine neue Förderrunde. Mit dabei sind viele spannende Projekte aus dem Ländlichen Raum. die:gemeinde fasst zusammen, worum es darin geht.

Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration unterstützt die Quartiersentwicklung in zehn weiteren Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg mit über 800.000 Euro. Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha gab diese Ankündigung am Freitag in Stuttgart bekannt. Projekte in Aspach, Bad Friedrichshall, Bad Schönborn, Herbolzheim, Herrenberg, Leutkirch im Allgäu, Mannheim, Marbach am Neckar, Offenburg und Umkirch werden von dieser Förderung profitieren.

Minister Lucha äußerte seine Anerkennung für die Kreativität, mit der die Verantwortlichen vor Ort ihre Quartiere gestalten. Er betonte: „Unser Ziel sind lebendige Quartiere für alle Generationen. Wir brauchen Nachbarschaften, Stadtteile und Dörfer, in denen Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen. Die von uns geförderten Projekte setzen dies beispielhaft um und zeigen, wie über Bürgerbeteiligung sorgende Gemeinschaften entstehen.“

Förderprogramm unterstützt Quartiersentwicklung seit fünf Jahren 

Das Förderprogramm „Quartiersimpulse“ unterstützt seit über fünf Jahren Gemeinden, Städte und Landkreise bei der alters- und generationengerechten Quartiersentwicklung. Dieses Programm fördert die Kooperation zwischen den Kommunen und der Zivilgesellschaft auf Augenhöhe und trägt zur nachhaltigen Entwicklung und Stärkung von generationengerechten Quartieren in Baden-Württemberg bei.

 

Um diese Projekte geht es: 

Herrenberg: Projekt „Miteinander vernetzt im Ort“

Die Große Kreisstadt Herrenberg umfasst die Kernstadt und sieben Stadtteile, in denen 16.000 Menschen leben. Diese vielfältigen Stadtteile stehen vor Herausforderungen durch den Demographischen Wandel und bauliche Veränderungen. Das geplante Projekt „Miteinander vernetzt im Ort“ zielt darauf ab, diese Quartiere zu stärken und insbesondere ältere sowie sozial benachteiligte Menschen durch lokale Versorgungsstrukturen und generationenübergreifende Netzwerke zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit den Ortsvorstehern soll ein wandernder Treffpunkt für Seniorinnen und Senioren geschaffen werden, der Begegnungen fördert. Dieses Vorhaben spricht verschiedene Altersgruppen an, um die Vielfalt der Bedürfnisse und Fähigkeiten zu nutzen. Ziel ist die nachhaltige Entwicklung von lokalen Strukturen für die Zielgruppe. Die Förderung beträgt 85.000 Euro.

Bad Friedrichshall: Projekt „Inklusiv - Begegnungsstätte und Kernzeitbetreuung“ 

Im historischen Ortskern von Kochendorf, einem zentralen Stadtteil von Bad Friedrichshall, wird im Sanierungsgebiet eine Begegnungsstätte in einem Bestandsgebäude geschaffen. Durch die Teilnahme am Förderprogramm „Quartiersimpulse“ wird der partizipative Prozess für das Haus „Inklusiv – Begegnungsstätte und Kernzeitbetreuung“ initiiert. Dieses Haus soll als Treffpunkt dienen, insbesondere älteren Menschen helfen, Einsamkeit zu überwinden, und ein aktives Miteinander fördern. Durch den Austausch und das Engagement der Besucher entsteht ein Ort der Begegnung. Das Haus steht allen offen, unabhängig von Alter, Lebenssituation, sexueller Orientierung und Herkunft. Die generationenübergreifende Interaktion wird durch das zusätzliche Betreuungsangebot der Kernzeit gestärkt. Das Pilotprojekt dient dazu, Erfolgsfaktoren und Herausforderungen zu erkennen und somit zukünftige Entwicklungen im Stadtgebiet zu unterstützen.

Mannheim, Projekt „Gesundheitscafé Schönau“ 

Im Stadtteil Schönau entsteht ein Gesundheitscafé, das einen niedrigschwelligen Zugang zu Gesundheitsdiensten ermöglicht und langfristig die Lebensqualität im Quartier verbessert. Ein offener Cafétreff steht allen Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils offen, um sich zwanglos auszutauschen und kennenzulernen.

Das Gesundheitscafé unterstützt in den folgenden Bereichen:

  • Informationen über das Versorgungsangebot
  • Unterstützung bei der Orientierung im Gesundheits- und Sozialwesen
  • Angebote zur Gesundheitsbildung, Prävention und Gesundheitsförderung im Stadtteil
  • Beratung durch verschiedene Fachkräfte und Dienstleister*innen
  • Stärkung der Gesundheitskompetenz im Stadtteil
  • Aufbau von Netzwerken im Stadtteil sowie mit stadtweiten Dienstleistern.

Gemeinde Umkirch, Projekt „Engagement- und Beteiligungsstrategie für Umkirch“

„Wir in Umkirch“ ist eine von der Zivilgesellschaft initiierte Bewegung, die in enger Zusammenarbeit mit Verwaltung, Politik und Wirtschaft das Gemeinschaftsgefühl in Umkirch stärken und fördern möchte. Durch gezielte Vernetzungsmöglichkeiten, Bildungsangebote und Kommunikationsräume werden bereits aktive Umkircherinnen und Umkircher entlastet und unterstützt. Dadurch sollen die Wissens- und Ressourcenpool aller Beteiligten gegenseitig genutzt werden. Gleichzeitig sollen Menschen, die bisher nicht ehrenamtlich aktiv waren, ermutigt, eingeladen und begleitet werden, ihre Fähigkeiten und Wünsche einzubringen. Der demografische Wandel ist auch in Umkirch spürbar. Durch verstärkte Bürgerbeteiligung kann die Gemeinde zu einer fürsorglichen Gemeinschaft aus allen Altersgruppen heranwachsen.

Bad Schönborn, Projekt „Lebendige Nachbarschaft für Bad Schönborn: Zusammen leben - gemeinsam unterstützen“

Die Gemeinde Bad Schönborn plant die Etablierung einer bürgerschaftlichen Nachbarschaftshilfe, die direkte Unterstützung zwischen den Menschen ermöglicht und alltägliche Versorgungslücken schließt. Das übergeordnete Ziel besteht darin, älteren Menschen und anderen hilfsbedürftigen Personen dabei zu helfen, so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben. Die Nachbarschaftshilfe soll als Ergänzung zu gewerblichen Dienstleistern verstanden werden, nicht als Konkurrenz. Darüber hinaus bietet sie die Gelegenheit, Menschen unterschiedlicher Generationen, kultureller Hintergründe und aus verschiedenen Ortsteilen zusammenzubringen, um das Gemeinschaftsgefühl in Bad Schönborn zu stärken.

Stadt Herbolzheim, „Projekt Quartierstreff Alte Post“

Die engagierte Gemeinschaft in Herbolzheim kann eine wichtige soziale Rolle übernehmen. Dennoch kämpfen die öffentlichen Unterstützungsangebote mit einem Mangel an Fachkräften und Ressourcen. Hier kann die Zivilgesellschaft einspringen. Der „Quartierstreff Alte Post“ soll in den nächsten zwei Jahren als Ort der Begegnung, Kooperation und Vernetzung etabliert werden. Dies ermöglicht, die entlastende Wirkung zu entfalten und soziales Engagement zu fördern. Das Ziel ist, Obdachlosigkeit, Altersarmut, Einsamkeit und Benachteiligung von Familien und Jugendlichen in Herbolzheim zu bekämpfen und zu verhindern.

Stadt Marbach am Neckar, „Treffpunkt Mitte“

Unsere langgehegte Vision ist die Schaffung einer Begegnungsstätte im Zentrum von Marbach, die Generationen verbindet und das soziale Miteinander stärkt. Unabhängig von Herkunft, Bildungsstand, Alter, Einkommen und Gesundheitszustand soll sie allen Bürgern zugänglich sein. Kürzlich wurde eine Ladenfläche in der Fußgängerzone frei, die sich ideal als Begegnungszentrum eignen würde. Unser Ziel ist es, vor dem Hintergrund der älter werdenden Bevölkerung das Zusammenleben zu bereichern und Isolation zu verhindern. Das Projekt "Treffpunkt Mitte" lädt Bürgerinnen und Bürger ein, aktiv an der Gestaltung teilzunehmen und mitzuwirken. Ein Verein wird gegründet, um das Vorhaben zu unterstützen und den Fortbestand der Begegnungsstätte nach dem Förderzeitraum sicherzustellen. Das Hauptaugenmerk liegt auf vielfältigen, leicht zugänglichen Angeboten, die Vernetzung fördern und allen die Teilnahme ermöglichen. Durch die Quartiersimpulse kann Bürgerengagement nachhaltig verankert werden. Unser Wunsch ist ein offener Ort für alle, eine Tür, die jedem offensteht.

Stadt Offenburg, Projekt „Gesundheitsförderung in einer Caring-Community“

Das Projekt „Gesundheitsförderung in einer Fürsorglichen Gemeinschaft“ zielt darauf ab, eine unterstützende Gemeinschaft im Stadtviertel In der Wann in Offenburg aufzubauen. Der Fokus liegt auf gesundheitsfördernden Maßnahmen für ältere Menschen, der Förderung gemeinschaftlicher Wohnformen, dem Ausbau von Nachbarschaftshilfe und der Einführung eines Senioren-Mittagstischs im Stadtteil- und Familienzentrum Oststadt. Diese Maßnahmen werden eng mit den dort ansässigen Menschen abgestimmt. Zusätzlich wird eine bürgernahe, aufsuchende Gemeinwesenarbeit eingeführt, um die Bedürfnisse der Bewohnerinnen im Viertel zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren. Die Zusammenarbeit mit lokalen Netzwerkpartnerinnen wie engagierten Bürgerinnen, Vereinen, Kirchengemeinden, Pflegeeinrichtungen sowie mit dem Studierendenwerk, Gesundheitsdienstleistern und der Verwaltung soll den Aufbau einer unterstützenden Gemeinschaft mit den Viertelbewohnerinnen fördern.

Gemeinde Aspach, Projekt „Älter und selbstbestimmt – Pflege neu denken in Aspach“

Im Projekt „Neues Pflegeverständnis für ein aktives Altern in Aspach“ sollen durch einen moderierten Prozess mit den Bürger*innen Empfehlungen für ein umfassendes Konzept zur förderlichen Lebensgestaltung im Alter in der Gemeinde erarbeitet werden. Dies betrifft sowohl die Erfassung der Bedürfnisse im Hinblick auf die bauliche Struktur als auch Aspekte der Pflege und sozialen Infrastruktur. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen auch für zukünftige bauliche und infrastrukturelle Entwicklungen in der Gemeinde genutzt werden. Die Gemeinde Aspach wird als ein Ort für alle Generationen betrachtet, in dem alle Bevölkerungsgruppen zufrieden, sicher, gut versorgt und eigenverantwortlich leben können. Das Ziel ist, die Teilhabe am öffentlichen Leben sowie die Barrierefreiheit zu fördern. Dieses Projekt legt den Grundstein für die zukünftige Entwicklung einer altersgerechten Gemeinde, in der Menschen jeden Alters aktiv leben können.

Große Kreisstadt Leutkirch im Allgäu, Projekt „Generationendialog Leutkirch“

Die Beteiligten des Projekts wollen den sozialen Zusammenhalt in Leutkirch zukunftsorientiert und über Generationen hinweg durch nachhaltige Quartiersentwicklung zu stärken. Unser Ziel ist es, Bürger*innen in den Generationendialog einzubeziehen, um gemeinsam innovative Lösungen zur Verbesserung der Lebensqualität aller Altersgruppen zu erarbeiten. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der älteren Generation, um ein selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung zu ermöglichen, einschließlich sozialem Leben, Wohnen und Pflege. Das Begegnungszentrum "Johanniter-Sonnentreff" in der Innenstadt wird als Plattform für Angebote genutzt und Raum für innovative Ideen geboten. Durch intensive Netzwerkarbeit mit Vereinen und relevanten Einrichtungen streben wir an, eine breite Teilnahme der Gesellschaft an den partizipativen Prozessen sicherzustellen.