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Ideenwettbewerb soll Innenstädten neue Impulse geben

Mit einem Ideenwettbewerb für zeitgemäße Einkaufserlebnisse will das Wirtschaftsministerium dabei helfen, die tiefe Krise des stationären innerstädtischen Einzelhandels zu überwinden. Insgesamt sollen 25 Konzepte ausgewählt und gefördert werden.

Der stationäre Einzelhandel ist im schleichenden Niedergang begriffen. Die neue "Deutschlandstudie Innenstadt", über die das Nachrichtenmagazin "Spiegel berichtet" hat, zeichnet ein düsteres Bild. Demnach haben Deutschlands Innenstädte in den vergangenen Jahren deutlich an Anziehungskraft verloren. Diese Diagnose dürfte soweit bekannt sein. Doch das Ausmaß macht betroffen: so finden nur noch 40 Prozent der Befragten bis 30 Jahre, dass die Innenstadt ein attraktiver Einkaufsort ist. Zum Vergleich: Vor sieben Jahren, 2015, hatten noch 75 Prozent der Befragten diese Frage bejaht!

Studie: Selbst Generation 65 plus kehrt Innenstädten den Rücken 

Doch es sind nicht nur die jungen Digital Natives, die der Stadt den Rücken zuwenden. Auch bei der älteren Generation ist die Liebe zur Innenstadt erkaltet. Bei der Altersgruppe ab 65 Jahren prognostizieren die Studienautoren einen Rückgang bei den Innenstadtbesuchen von 32 Prozent. Insgesamt sagten 26,3 Prozent der Befragten, sie wollten Innenstädte künftig seltener als vor der Pandemie besuchen; 43,9 Prozent gaben sogar an, gar nicht mehr zum Shoppen in die Städte gehen zu wollen.

Ideenwettbewerb setzt gezielten Anreiz, um neue Konzepte zu entwickeln

Interessant sind auch die Gründe für den Ansehensverlust der Innenstädte: aufgezählt wurden unter anderem das Fehlen öffentlicher Toiletten, kurze Geschäftsöffnungszeiten am Abend und das fehlen hochwertiger Angebote. Vielleicht ist es gerade letztgenannter Punkt, an dem der vom Wirtschaftsministerium nun ausgelobte Ideenwettbewerb für zeitgemäße Einkaufserlebniskonzepte etwas ändern kann. „Mit dem Ideenwettbewerb setzen wir einen gezielten Anreiz für unsere Einzelhändler, um kreative, innovative und nachhaltig wirksame Konzepte für zeitgemäße Einkaufserlebnisse zu entwickeln und umzusetzen“, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut am vergangenen Freitag.

25 Konzepte werden mit bis zu 70.000 Euro pro Händler gefördert 

Insgesamt sollen rund 25 Konzepte zur Stärkung des stationären Einkaufserlebnisses im Rahmen des Ideenwettbewerbs ausgewählt und deren Umsetzung finanziell gefördert werden. Bei der Umsetzung helfen zwei bekannte Beratungsunternehmen. Der Wettbewerb richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen des Einzel- und KfZ-Handels. Voraussetzung für eine Teilnahme ist, dass Unternehmenssitz und Betriebsstätten sich in Baden-Württemberg befinden. Das Ministerium übernimmt 80 Prozent der förderfähigen Kosten, maximal 70.000 Euro je Unternehmen. Am Ende soll ein landesweiter Wissenstransfer stehen, bei dem die erfolgreichsten Erlebniskonzepte ermittelt und veröffentlicht werden.

Hoffmeister-Kraut: Brauchen neue Lösungen und Vorbilder

„Um langfristig wettbewerbsfähig zu sein, muss der stationäre Einzelhandel seine Vorteile gegenüber dem reinen Online-Handel ausbauen und stärken. Der Steigerung des Kauferlebnisses durch innovative Verkaufsflächen und Angebote kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu. Dafür braucht es neue Ideen, Lösungen und Vorbilder“, sagte Nicole Hoffeister-Kraut. Dem Wirtschaftsministerium ist die tiefe Krise des Einzelhandels bewusst. Das Ministerium spricht von einem "tiefgreifenden Strukturwandel" und von dramatischen Umsatzrückgängen über einen langen Zeitraum. Das Ministerium hat bereits mehrere Programme und Initiativen aufgelegt, um der Entwicklung entgegenzutreten, darunter die Intensivberatung Zukunft Handel 2030, das Förderprogramm Regionale Innenstadtberater oder das Sofortprogramm Einzelhandel Innenstadt. 

Die Teilnahme am Wettbewerb ist bis zum 7. Oktober möglich. Weitere detaillierte Informationen zum Ideenwettbewerb finden Sie hier!